"Wirklichkeitsfremder Kniefall vor der Automobilindustrie"
„Die uns bisher vorliegenden Informationen lassen nicht erkennen, dass den betrogenen Besitzern von Dieselfahrzeugen und den von Grenzwertüberschreitungen betroffenen Städten und ihren Bürgern entschlossen und wirksam geholfen werden soll. Nun ist von 14 Kommunen und einem willkürlich festgelegten Grenzwert von 50 Mikrogramm Stickstoffdioxid je Kubikmeter Luft die Rede – und es wird nicht deutlich, ob Nachrüstungsförderung und Umtauschprämien überhaupt flächendeckend angeboten werden sollen. Die Wuppertaler würden leer ausgehen. Das kann einfach nicht wahr sein! Wenn das ernsthaft der Plan sein sollte, müssen wir dagegen mit dem Städtetag massiv angehen.“
Die Erklärung der Koalition, Besitzer älterer Diesel sollten nun attraktive Angebote der Hersteller zum Neuwagenkauf erhalten, bezeichnete Mucke als „absurd“. „Damit werden die Verursacher der Misere ein weiteres Mal aus der Verantwortung für ihre Betrügereien entlassen und noch durch weitere Umsätze belohnt.“
Förderprogramm zu spät
Der OB übt auch Kritik am späten Einsatz zusätzlicher Förderprogramme: „Wenn es darum gehen soll, Fahrverbote zu vermeiden, wie kann es dann sein, dass die geförderte Umrüstung von schweren Kommunal- und Firmenfahrzeugen erst ab 2019 und dann nicht in allen Städten greifen soll?“
„Das gesamte bisher bekannt gewordene Programm taugt nicht als nachhaltiges Mittel zur Luftverbesserung in unseren Städten. Wirksame Mobilitätskonzepte mit attraktiven Alternativangeboten zum Auto fehlen weiter völlig. Gerade beim Thema Verkehr ist ein Bewusstseinswandel nur im Konsens und mit Angeboten, aber nicht durch Verbote zu erreichen. Dazu brauchen wir Geld vom Bund. Ideen für wirksame Maßnahmen liegen mit unserem Green City Plan auf dem Tisch. Wir haben schon viel getan und wollen weiter ein umfassendes Konzept umsetzen. Fahrverbote gehören nicht zu unseren Lösungsvorschlägen. Die Bundesregierung und die Automobilhersteller sind weiter in der Pflicht, den Kommunen die Mittel dafür bereit zu stellen."