Handlung
Ein Feld, ein Weg, ein Tor, ein Platz, ein Wirtshaus... Das Dorf, in dem wir uns befinden ist ein Ort, wie es ihn überall auf der Welt geben könnte: gefüllt mit Menschen, wie du und ich - wie wir. Und wie andere. Anderswo. Abends trifft man sich im Wirtshaus, man redet, man kennt sich. Essen gibt es immer genug - für alle, denn niemand hat zu wenig und jeder kann einer Aufgabe nachgehen. Es sind die fetten Jahre. Das Leben ist gut. Was könnte da die Chancen einer politischen Außenseiterin verbessern gewählt zu werden? Niemand braucht Veränderungen, niemand braucht Politik - bis dato! Da kommt es nicht ungelegen, dass eines Tages eine Fremde auftaucht...
Thema
Unter dem Titel „NI.“ (Esperanto: „Wir“) nimmt das Close Up Theater in seinem diesjährigen Stück die Mechanismen von Populismus unter die Lupe. Was motiviert populistische Politiker? Welche Strukturen und Machtverhältnisse stecken hinter populistischen Parteien? Was treibt Demagogen an, ihre Hassbotschaften zu verbreiten? Wie und warum lassen sich Menschen manipulieren, oder gar zu Spielbällen von radikalen politischen Bewegungen machen? Wie schwer ist es, nicht zum Mitläufer zu werden und die eigene Meinung hingegen einer Gruppe zu verteidigen?
Das Stück beleuchtet den schmalen Grad, auf welchem Menschen andere Menschen beginnen zu denunzieren und ihnen den Titel „Mensch“ abzusprechen. Es führt uns dahin, wo das WIR aufhört, und das IHR beginnt.
Arbeitsweise
Das mit dem Jugend-Kultur-Preis-NRW ausgezeichnete Close Up Projekt widmet sich, auch im vierten Jahr seines Bestehens, einem gesellschaftsrelevanten, aktuellen Thema: dem Populismus! Das junge Ensemble entwickelte, unter der künstlerischen Leitung von Charlotte Arndt und Dilara Baskinci, ein eigenes, spartenübergreifendes Theaterstück, mit filmischen Elementen und musikalischen Eigenkompositionen, die zusammen mit drei Musikern des Royal Street Orchestra entstanden.
Seit September 2017 erhielten die 12 TeilnehmerInnen, zwischen 15 und 25 Jahren, professionellen Unterricht in Schauspieltechnik und Rollenstudium. Einen weiteren Schwerpunkt bildete die politische Bildung hinsichtlich des Themas, wobei sowohl aktuelle, als auch geschichtliche Ereignisse behandelt wurden, - wie z.B. der Eichmann-Prozess und Aussagen Hannah Arendts über eben diesen. Darüber hinaus wurden politische Reden Hitlers und Trumps analysiert und dienten als Inspirationsquelle für die Entwicklung mancher Rollen und Szenen, bis hin zu tänzerischen Bewegungen, die in das Stück mit einflossen. Gesangsunterricht, Kreatives Schreiben und praktische Erfahrung im Filmdreh und -schnitt waren, wie in jedem Jahr, ebenfalls Teil des intensiven, knapp 8-monatigen Prozesses.
Rückblick
Das Close Up Projekt besteht seit dem Jahr 2014 am Haus der Jugend Barmen und kann bereits auf einige Erfolge zurückblicken! Das bundesweit einzigartige Konzept brachte ihm den zweiten Platz des Jugend-Kultur-Preis-NRW 2016 ein (ausgewählt aus 241 Projekten, aus 100 Kommunen). Darüber hinaus gab es, nebst der alljährlichen Förderung des LVR und der Stadt Wuppertal, - welche jeweils die Entstehung, die Premiere und die zweite Aufführung der vier Stücke ermöglichten -, auch eine Wiederaufnahme des Erstlingswerks „FacetTen“ im Jahr 2016, u.a. zur Aufführung im Wuppertaler Opernhaus vor etwa 600 Schülern, sowie eine, durch die Bundeszentrale für politische Bildung geförderte, Tournee des dritten Stücks „Tenebris“, 2017 / 2018.
Termine
Samstag, 7.April, 19:30 Uhr (Premiere)
Sonntag, 8.April, 18:00 Uhr
Haus der Jugend Barmen, Geschwister-Scholl-Platz 4-6, 42275 Wuppertal
Kartenreservierung
Martina Wagner
martina.wagnerstadt.wuppertalde
0202 - 563 6332