Angeboten werden zunächst Diagnostik, Aufklärung, Beratung und erste Therapiemaßnahmen, darüber hinaus im Bedarfsfall auch Weichenstellung für eine längerfristige Behandlung. Die Traumaambulanz befindet sich in der Psychiatrischen Klinik Wuppertal der Evangelischen Stiftung Tannenhof in der Sanderstraße 161. Das Sekretariat ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr unter der Telefonnummer 0202 / 478248-1635 zu erreichen.
Schnelle und konkrete Hilfe
„Für Opfer mit psychischen Traumafolgen stehen bisher nur wenig spezialisierte Anlaufstellen in Wuppertal zur Verfügung“, erklärt der Leiter der Traumaambulanz, Diplom-Psychologe Marcel Beckers. „Wir streben eine schnelle und konkrete Hilfe für diese Menschen an.“ Auch Dr. Stefan Kühn, Sozialdezernent der Stadt Wuppertal, freut sich über das neue Angebot: „Eine Traumaambulanz für Erwachsene auf Wuppertaler Stadtgebiet ist ein weiterer Baustein beim Ausbau für Hilfen für Menschen mit seelischen Erkrankungen in unserer Stadt.“
Die neue Traumaambulanz soll besonders Opfern einer Gewalttat eine schnelle Versorgung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) ermöglichen. Hierbei ist der Landschaftsverband Rheinland (LVR) als Kostenträger ein wichtiger Partner, der für Betroffene bis zu fünf Sitzungen finanziert. „Gerade Menschen, die durch eine Gewalttat schwer traumatisiert sind, benötigen umgehend und unbürokratisch psychologische Hilfe. Wir freuen uns daher, dass wir mit der Evangelischen Stiftung Tannenhof einen hervorragenden Partner gewinnen konnten!“, erklärt Peter Anders, LVR-Fachbereichsleiter Soziales Entschädigungsrecht.
Trauma = Wunde
Ein psychisches Trauma (griechisch: Wunde) kann als Reaktion auf belastende Ereignisse auftreten, die von der Person nicht bewältigt beziehungsweise verarbeitet werden können. Solche Ereignisse sind zum Beispiel schwere Unfälle, Naturkatastrophen und Gewalttaten. Die Reaktionen der Betroffenen sind sehr unterschiedlich: Während die einen tragische Ereignisse gut verarbeiten, reagieren andere mit körperlichen und psychischen Symptomen, manche kurzfristig, manche erst mit zeitlicher Verzögerung. Häufige Symptome sind zum Beispiel ständig wiederkehrende und belastende Erinnerungen an das Trauma, Schlafstörungen mit Albträumen, Ängste, Niedergeschlagenheit, sozialer Rückzug, Interessenverlust, Konzentrationsstörungen, erhöhte Schreckhaftigkeit und Reizbarkeit, aber auch körperliche Symptome wie Herzrasen, hohe Muskelanspannung und starkes Schwitzen. Wird die Störung nicht behandelt, kann sie chronisch werden und die Lebensqualität massiv einschränken. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn sind die Heilungschancen sehr gut.