Ziel der vierten Wuppertaler Delegationsreise war es, die auf dem 1. Deutsch-Chinesischen Automobilkongress geknüpften Kooperationsbeziehungen zu stärken und auch im Bereich Bildung gemeinsame Projekte zu entwickeln.
Der erste Teil der von Nancy Wilms, Leiterin des China Competence Centers (C³), organisierten Reise führte in die Partnerstadt Dongguan und in die ebenfalls in der Provinz Guangdong liegende Stadt Shenzhen im Südosten Chinas. Beim offiziellen Empfang durch Oberbürgermeister Liang Weidong wurde der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Wuppertal und Dongguan beschlossen. Das Austauschprogramm von städtischen Mitarbeitern wird fortgesetzt. So wird Hanno Rademacher, Projektmanager des C³, im kommenden Jahr einen Monat bei der Wirtschaftsförderung in Dongguan verbringen. 2017 war Nancy Wilms bereits in Dongguan und zwei Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung aus Dongguan beim C³ in Wuppertal.
Mit der Technischen Universität in Dongguan wurden Möglichkeiten der Zusammenarbeit in den Fachbereichen Elektrotechnik und Maschinenbau besprochen. Der gegenseitige Austausch von Master Studenten stand genauso auf der Gesprächsagenda wie eine Zusammenarbeit mit der Technischen Akademie Wuppertal (TAW), deren zukünftiger Vorstand Achim Schulz der Delegation angehörte.
Ebenfalls auf der Agenda: ein Erfahrungsaustausch zwischen jungen Unternehmern aus Deutschland, wie z.B. den Wuppertaler Wirtschaftsjunioren, und chinesischen Jungunternehmen.
Oberbürgermeister Liang berichtete der Delegation von den regionalen Entwicklungsplänen der Stadt und hob besonders das regionale Clustermanagement hervor. Die Stadt wird im Rahmen der nationalen Entwicklungspläne der neuen Seidenstraße zusammen mit der Provinzhauptstadt Guangzhou und der Nachbarstadt Shenzhen einen staatlichen Innovationskorridor bilden. Die Partnerstadt Wuppertals bietet somit interessante Möglichkeiten für Wirtschaftskooperationen.
Auf der gemeinsamen „Investment Cooperation Conference“ mit dem Unternehmerverband in Shenzhen wurden die Themen Industrie 4.0 und Automatisierungstechnik, die auch die Schwerpunkte des Automobilkongresses in Wuppertal am 25.09.2017 darstellten, vertieft. Es wurde vereinbart, bis zur Hannover Messe 2018 konkrete Projekte zu entwickeln.
Das Thema Automotive stand im Zentrum der Gespräche in Jinan. Die Wuppertaler Delegation wurde in der Hauptstadt der Provinz Shandong vom Oberbürgermeister Wang Zhonglin empfangen. Die Stadt ist eines der Automotive-Zentren in China und Hauptsitz von SinoTrucks, dem größten Hersteller für Lastkraftwagen in China. Es gibt ein etabliertes Cluster der Zulieferindustrie. Wuppertaler Unternehmen haben die Chance, dort mit Unterstützung der Verwaltung von Jinan zu investieren. Phillip Hundt, Kfz-Sachverständiger beim TÜV Rheinland und Mitglied der Delegation, sieht in diesem Bereich großes Zukunftspotential.
Die nächste Station war die Küstenstadt Qingdao. Von 1898 bis 1919 gehörte die Stadt als Kolonie zum Deutschen Reich. Weltweit bekannt ist die Küstenmetropole für das dort gebraute Bier Tsingtao, das seinen Ursprung in der deutschen Kolonialzeit hat. Gemeinsam mit Richard Hubinger vom Wuppertaler Brauhaus, der ein spezielles Engels-Bier braut, wurden Möglichkeiten einer Kooperation auf diesem Themenfeld diskutiert.
Nach einem offiziellen Empfang bei Oberbürgermeister Meng Fanli konnten sich die Delegationsteilnehmer im Sino-German Ökopark ein Bild von einem innovativen Entwicklungscluster machen und einige spannende produzierende Unternehmen besuchen. Auch ein Besuch bei der Partnerschule des Berufskollegs Werther Brücke stand auf dem Programm.
Letzte Station war Peking. Dort tauschten sich die Delegationsmitglieder mit dem Vorstand der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) über die Nutzung der touristischen Potentiale Chinas für die Stadt Wuppertal aus. Insbesondere Engels und die 2020 anstehenden Feierlichkeiten anlässlich seines 200sten Geburtstages werden als große Chance zu einer Intensivierung des chinesischen Tourismus angesehen. Die seit einem Jahr in Zusammenarbeit mit der DZT laufende Werbung für den Standort Wuppertal über die sozialen Medien wurde seitens der DZT erfolgreich bewertet.
Die Bilanz von Dr. Rolf Volmerig, Leiter der Wuppertaler Wirtschaftsförderung: „Neue Projekt-ideen mit Partnern in China lassen sich nur im persönlichen Erfahrungsaustausch entwickeln. Nur durch den Aufbau persönlicher Netzwerke ist eine nachhaltige Entwicklung der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen erfolgreich. Insofern war die diesjährige Delegationsreise ein voller Erfolg.“