Über 160 Wuppertaler haben bei einer Bürgerwerkstatt engagiert über die Vorschläge diskutiert, die für das so genannte Bürgerbudget in den vergangenen Wochen eingereicht worden waren. 150.000 Euro stehen zur Verfügung und können nach den Vorschlägen der Bürger in einzelne Projekte investiert werden.
Nachdem in der Bürgerwerkstatt 30 von über 100 in die engere Wahl kamen, muss jetzt die Stadt die einzelnen Projekte auf Finanzier- und Machbarkeit prüfen. Im September soll dann die endgültige Entscheidung für konkrete Projekte getroffen werden.
Die Liste der 30 „Besten“ ist voller guter Ideen: das wird der Anschluss der Sambatrasse an den Steinbecker Bahnhof vorgeschlagen oder eine Stadtführung für Menschen mit Behinderung, die Einrichtung von „Naschgärten“ mit Obstbäumen oder ein Theatersommer auf der Hardt. Die Taschengeldbörse soll gestärkt und verstetigt werden, so ein weiterer Vorschlag, der es in die Endrunde geschafft hat, Pfandcontainer sollten „Pfandraising“ an weiterführenden Schulen attraktiver machen, lautet ein anderer.
150-000 Euro für Projekte
Welche dieser Ideen tatsächlich Mittel aus dem 150.000-Euro-Topf bekommt, entscheidet jetzt erst die Prüfung durch die Verwaltung und dann ein neuerliches Voting im September.
Mit der Bürgerwerkstatt in der Barmer Gesamtschule zum Bürgerbudget traute sich die Stadt mit ihrem Team Bürgerbeteiligung gestern in Neuland: An insgesamt 21 Tischen diskutierten jeweils acht Teilnehmer alle der 109 von insgesamt 266 eingereichten Ideen, die in einer ersten Runde einer Überprüfung standgehalten hatten. Die Workshop-Teilnehmer hatten die Aufgabe, die jeweiligen Projekte daraufhin zu überprüfen, ob sie tatsächlich zum Gemeinwohl für Wuppertal beitragen. Anschließend folgte eine Benotung zwischen einem und fünf Punkten. Die Projekte mit der höchsten Punktzahl kamen dann auf die Liste der Top 30.
Stadtdirektor und Kämmerer Dr. Johannes Slawig betonte, die große Resonanz auf das Pilotprojekt Bürgerbudget mache Mut. „Wir wollen mit dem Projekt Bürgerbudget zeigen, dass es sich lohnt, sich aktiv zu beteiligen. Wir wollen damit auch das Interesse am kommunalen Haushalt, an der Politik fördern.“
Das Projekt Bürgerhaushalt und Bürgerbudget wird in Wuppertal begleitet vom Empatia-Forschungsprojekt. Im Rahmen dieses EU-finanzierten Projektes wird in vier Städten – Wuppertal, Lissabon, Mailand und Ricany – untersucht, wie sich Bürgerbeteiligung auf Politikverdrossenheit und das Vertrauen der Menschen in lokale Institutionen auswirkt.