In seiner Begrüßungsansprache im Foyer des ehemaligen Schauspielhauses hob Oberbürgermeister Andreas Mucke die besondere Chance hervor, die mit der Idee zur Errichtung des Pina Bausch Zentrums für die Entwicklung Wuppertals verbunden ist. Wuppertal habe mit seinem Stadtentwicklungsplan und zahlreichen Projekten deutlich gemacht, dass die Zeichen der Zeit erkannt worden seien und die Weichen für eine organisierte, alle gesellschaftlichen Akteure einbeziehende Stadtentwicklungspolitik gestellt seien.
In seinem Statement betonte Prof. Klaus Overmeyer, Gründer des Standplanungsbüros Urban Catalyst Studio und Professor für Landschaftsarchitektur an der Bergischen Universität Wuppertal, die herausragende Bedeutung der Entwicklung von kreativen Millieus für die Wettbewerbsfähigkeit von Städten. Dabei seien heute weniger Leuchttürme gefragt, die strukturell zur Abnabelung von benachbarten Quartieren neigten, sondern offene, kooperative Projekte, die sich mit konkreten Bedürfnissen ihres kulturellen und sozialen Umfelds auseinandersetzten. Diese Öffnung in die Stadtgesellschaft hinzubekommen, sei auch für die Planung des Pina Bausch Zentrums von besonderer Dringlichkeit.
Für Prof. Johannes Busmann, Gründer und Verleger des Magazins „Polis“ und Professor für Mediendesign an der Bergischen Universität Wuppertal, ist Wuppertal genau an dem Punkt angekommen, an dem die Stadt sich als herausragender Innnovationsstandort profilieren könne. Wuppertal werde andernorts bereits als Stadt mit großem Entwicklungspotenzial wahrgenommen. Es komme nun darauf an, die Stadt so weiterzuentwickeln, dass ihre Struktur, ihre Geschichte und ihre aktuelle Bedeutung für jeden, der sie durchwandert oder durchfährt, unmittelbar erfahrbar wird. Dabei kämen Kulturstandorten wie der historischen Stadthalle, dem Von der Heydt-Museum und dem zukünftigen Pina Bausch Zentrum am Standort des ehemaligen Schauspielhauses besondere Bedeutung zu.
Am Beispiel des von der freien Stadtplanerin Isabel Finkenberger und der Regisseurin Eva-Maria Baumeister am Schauspiel Köln durchgeführten Projekt „Die Stadt von der anderen Seite sehen“ wurde deutlich, wie Kulturinstitutionen auf kreative und innovative Weise Stadtentwicklung beeinflussen können. So hat das Projekt mit der Setzung, das eigentliche Stadtzentrum Kölns liege nunmehr rechtsrheinisch in Köln-Mülheim und nicht mehr in der Altstadt am Dom, Furore gemacht. Isabel Finkenberger berichtete im Gespräch von den äußerst spannenden und alle Bürger einbeziehenden Debatten, die das Kunstprojekt im Quartier rund um den Interimsstandort des in Renovierung befindlichen Schauspiel Köln initiiert hat.