Entwickelt wurde die Idee in einer Gesprächsrunde von drei kreativen Wuppertaler Köpfen: Thilo Küpper, Investor und Entwickler der Arrenberg’schen Höfe und des ELBA-Areals, Thomas Lenz, Vorstandsvorsitzender des Jobcenters, und Dr. Hans-Uwe Flunkert, Betriebsleiter des Gebäudemanagements der Stadt.
Und so sieht sie aus: Nach dem Vorbild der höchst erfolgreichen Qualifizierungsmaßnahme des Jobcenters beim Bau der Nord- und Südtribüne in den Jahren 2005 bis 2008 soll eine neue Gegengerade deutlich näher am Spielfeld als heute wieder mit dem zweiten Arbeitsmarkt realisiert werden.
Projektgesellschaft übernimmt
Eine Projektgesellschaft der Firmengruppe Küpper würde auf den so entstehenden Freiflächen oberhalb ein Multifunktionsgebäude errichten, in dem Ausstellungsflächen, Seminarräume, Büros, Arztpraxen, Besprechungsräume und Gastronomie angesiedelt werden können.
Möglich wären dort auch VIP-Logen und Räume für die Horst-Buhtz-Stiftung, die die Jugendarbeit des Wuppertaler Sportvereins fördert. Angedacht sind insgesamt 12.000 Quadratmeter Nutzflächen sowie ein Parkhaus im Hang mit Zufahrt vom Boetticher Weg.
Geprüft werden soll außerdem eine Dachkonstruktion für den gesamten Zuschauerbereich, nicht nur als Wetterschutz sondern auch als Lärmschutz für die Anwohner. Damit könnte eine Mehrzwecknutzung des Stadions möglich werden. Die Höhe der Gesamtinvestition läge im zweistelligen Millionenbereich.
„Die Projekt-Idee ist eine große Chance für unser Stadion, aber auch für die ganze Stadt“, erklärte Oberbürgermeister Andreas Mucke. „Daher gehen wir die Prüfung gerne engagiert an. Wenn sich ein Multifunktionszentrum an diesem besonderen Standort realisieren ließe, könnten alle davon profitieren. Ein attraktives Konferenzzentrum im Stadion wäre nicht nur für den Sport eine großartige Sache. Die Wuppertaler Wirtschaft hätte hier eine einmalige Tagungsstätte. Und die Anwohner im Zoo-Viertel gewännen Lärmschutz und neue Parkmöglichkeiten. Aber noch stehen wir ganz am Anfang. Es gibt viele Fragen zu klären. Die Spannweite reicht von den Auflagen des Denkmalschutzes bis zu juristischen Aspekten, die es nun zu klären gilt.“
Gebäudemanagement hat Federführung
Die Federführung für die Tribünen-Baumaßnahme auf städtischer Seite mit einem Investitionsvolumen von zwei Millionen Euro läge beim Gebäudemanagement. „Wo heute ein Brachgelände und ein maroder Oberrang ungenutzt sind, könnte aus der Kombination von privater Investition und öffentlicher Qualifizierungsmaßnahme etwas richtig Gutes entstehen“, erklärt Hans-Uwe Flunkert. „Ich freue mich, wenn sich das Projekt als machbar erweist und das GMW die Planung und Bauleitung für die Gegengerade übernehmen kann.“
Thomas Lenz erinnerte an die ausgesprochen positiven Erfahrungen mit der Qualifizierungsmaßnahme zum Bau der beiden Stadiontribünen. „Wir hatten bei über hundert Teilnehmern kaum Abbrecher. Ein großer Teil der Absolventen hat nach ihrer Qualifizie-rung als Betonbauer auf Anhieb eine feste Stelle im ersten Arbeitsmarkt gefunden. Ich würde das gerne noch einmal wiederholen.“ Bis zur Entscheidung, ob das Stadion am Zoo tatsächlich mit einem Multifunktionsgebäude auf der Gegengeraden für neue Nutzungen aufgewertet werden kann, sind noch etliche Fragen zu klären: Lässt sich eine privatwirtschaftliche Investition in eine kommunale Immobilie mit einer Qualifizierungsmaßnahme auf dem zweiten Arbeitsmarkt verbinden? Welche Vorteile können sich durch eine Tribünen-Überdachung und zusätzliche Stellplätze für den Schallschutz und die Parksituation im Zooviertel ergeben? Wie sind die Interessen des Denkmalschutzes einzubinden? Die Antwort auf diese und andere Fragen bei ersten Projektpräsentationen in Politik und Verwaltung war einhellig: Die Idee hat so viel Potential, dass sie auf jeden Fall mit Nachdruck geprüft und mit Engagement weiter verfolgt wird.