„Wir wollen ein familienfreundlicher Betrieb sein. Außerdem zwingen uns der demografische Wandel sowie der Fachkräftemangel dazu“, begründet Oberbürgermeister Andreas Mucke die Entscheidung. Schon bei seinem Amtsantritt im Oktober vergangenen Jahres versprach er, sich für die betriebliche Kinderbetreuung einzusetzen und hat seitdem das Thema vorangetrieben. Aus gutem Grund: „Bei der Mitarbeiterakquise muss die Verwaltung als attraktiver Arbeitgeber auftreten. Wichtige Faktoren dabei sind Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen und vor allem die Kinderbetreuung, wie eine interne Erhebung im vergangenen Jahr ergeben hat.“
Bereiche mit überwiegend jungen Mitarbeiterinnen trifft die fehlende Kinderbetreuung besonders. Die Rekrutierung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erweist sich dadurch äußert schwierig, übrigens auch bei der Einstellung von Erzieherinnen für die städtischen Kindertagesstätten. Einzelne Bereiche haben bereits Erfahrungen mit Absagen und Kündigungen gemacht.
„Wir haben sowohl mit den Führungskräften als auch im Verwaltungsvorstand diskutiert und tragen alle die Entscheidung mit“, so Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig. Er hatte vor zwei Jahren die Audit-Zertifizierung berufundfamilie für die Stadt Wuppertal abgeschlossen. Danach muss die Verwaltung nun jährlich ihre Maßnahmen und Projekte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie auch Beruf und Pflege nachweisen. Da hat sich in den vergangenen zwei Jahres durchaus einiges bewegt: Es gibt Informationsbroschüren, Extra-Sprechstunden für die Beratung und Unterstützung bei der Kinderbetreuung, Ferien-Betreuungsangebote und Info-Veranstaltungen zum Thema Pflege.
„Auch wenn das bei anderen Unternehmen durchaus üblich ist, sind die Belegplätze in den Kindertagesstätten freier Träger für die Stadtverwaltung jetzt der Durchbruch“, freut sich Roswitha Bocklage, Leiterin der Gleichstellungsstelle und des Audit-Projektteams. Da es im Stadtgebiet nach wie vor zu wenige Kindergartenplätze gibt, können nicht in den städtischen Einrichtungen Plätze für städtische Beschäftigte vorgehalten werden, sondern müssen bei freien Trägern Plätze gekauft werden. Rund 30.000 Euro, verteilt auf die Geschäftsbereiche, will die Stadt Wuppertal aus dem vorhandenen Budget für die Belegplätze aufwenden.