In der Öffentlichkeit wird diese Thematik weitgehend verdrängt. Deshalb rief unter anderen die Weltgesundheitsorganisation am 10. September den „Welttag der Suizidprävention“ aus. Diesen Tag nimmt die Stadt Wuppertal zusammen mit dem Krisendienst Wendepunkt und der Evangelischen Stiftung Tannenhof zum Anlass, um auf den Umfang von Selbsttötungen und die Präventionsangebote in Wuppertal aufmerksam zu machen.
„In Wuppertal nahmen sich in den letzten fünf Jahren jährlich zwischen 32 und 40 Menschen selbst das Leben“, berichtet Sozialdezernent Stefan Kühn. „Darunter sind deutlich mehr Männer als Frauen. Auch ist ähnlich wie im landesweiten Trend in unserer Stadt eine steigende Suizidrate im Alter festzustellen.“
Es gibt viele Gründe für einen Selbstmord. Traumatische Erlebnisse durch Kriege oder (sexuelle) Gewalterlebnisse, psychische Störungen, Drogen- oder Alkoholabhängigkeit, Existenzängste, chronische Schmerzen, aber auch Einsamkeitsgefühle können Selbstmordgedanken auslösen.
Neben dem besonderen Tag des Gedenkens an und der Trauer um die Menschen, die durch Suizid verstarben, ist es der Stadt Wuppertal wichtig, an diesem 10. September auf die Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Neben speziellen Vernetzungsstrukturen, den niedergelassenen psychiatrischen und psychotherapeutischen Praxen, den Selbsthilfegruppen und der Telefonseelsorge bietet der Krisendienst Wendepunkt, der seit 1998 durch die Stadt Wuppertal finanziert wird, telefonische und persönliche Hilfe – auf Wunsch auch anonym - außerhalb der Öffnungszeiten anderer Angebote an.
Nachts und an den Wochenenden sind erfahrene Fachkräfte telefonisch zu erreichen. In Notfällen können Menschen in Krisen auch in die Räume des Krisendienstes kommen. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, fahren die Fachkräfte auch zu den Hilfesuchenden. In sehr bedrohlichen Krisen findet eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei, der Feuerwehr und der psychiatrischen Klinik der Evangelischen Stiftung Tannenhof statt.
Mehr als 2.900 Anrufe und Einsätze verzeichnet der Krisendienst Wendepunkt jährlich. Mehr Frauen als Männer nutzen das Angebot, viele Hilfesuchende leben allein. Die Fachkräfte nehmen sich die Zeit, die die Menschen benötigen; durchschnittlich ist dies eine halbe Stunde. „Leider ist es nicht möglich, jeden Suizid zu verhindern, doch freuen wir uns, Angebote wie den Krisendienst in Wuppertal vorhalten zu können“, so Kühn.