Die Jury bestand aus Vertretern des Grundstückseigentümers Aurelis Real Estate GmbH & Co. KG und der Stadt Wuppertal sowie den externen Gutachtern Prof. Dr. Dr. Martina Oldengott (Bochum) und Prof. Rolf E. Westerheide (Aachen). Oldengott hatte und Westerheide hat aktuell den Vorsitz des Gestaltungsbeirats der Stadt Wuppertal. Somit bringen beide umfassende Kenntnisse über die lokalen Gegebenheiten ein. Die Entwürfe des Qualifizierungsverfahrens werden vom 22. bis 28. November 2016 als Visualisierungen und großformatigen Plänen im Lichthof des Rathauses ausgestellt.
In dem Qualifizierungsverfahren präsentierten fünf Architekturbüros aus Wuppertal, Düsseldorf, Köln und Aachen ihre Ideen für die städtebauliche Entwicklung des 55.000 Quadratmeter großen Geländes. Beim städtebaulichen Qualifizierungsverfahren werden durch die Mehrfachbeauftragung eingeladener Büros und Planer möglichst viele Ansätze für die Entwicklung eines Areals gesammelt. Auftraggeber war die Aurelis als Grundstückseigentümerin in enger Abstimmung mit der Stadt.
„Alle Teams haben sehenswerte Entwürfe für die Entwicklung eines neuen, hochwertigen Wohnquartiers mit passenden Freiflächen, einem Spielplatz und einer Kindertagesstätte entwickelt“, erklärte Baudezernent Frank Meyer. „Der Entwurf von HGMB Architekten hat uns mit seiner städtebaulichen Qualität besonders überzeugt“, resümierte Olaf Geist, Leiter der Aurelis Region West. „Wir werden im Bebauungsplanverfahren diese Idee einer robusten städtebaulichen Struktur mit einem gelungenen Mix aus Stadthäusern und Geschosswohnungsbau umsetzen.“
Insbesondere der freie Blick von der Nordbahntrasse auf das Gebäude der Alten Konsumgenossenschaft und die attraktive städtebauliche Gestaltung der Eingangsbereiche überzeugten die Jury. Im südlichen Bereich haben die Planer eine Kindertagesstätte und ein Café vorgesehen.
„Auf der anderen Seite wurde der Eingangsbereich für den Besucher des neuen Quartiers wie ein einladendes Tor gestaltet“, so Aurelis-Projektleiter Marcus Behnke. Richard Henning, geschäftsführender Gesellschafter von HGMB, erläuterte den Entwurf bei der Eröffnung der Ausstellung im Lichthof des Rathauses. „Das neugeschaffene Quartier wird eine interessante Raumfolge von Straßen, Plätzen und Wohnhöfen bieten. Markante, denkmalgeschützte Gebäude wie die „Alte Konsumgenossenschaft“ und die ehemaligen Stellwerke werden als Quartierseingänge in das Gesamtkonzept miteinbezogen und neu inszeniert“, so Architekt Richard Henning.
HGMB Architekten haben in den letzten Jahren Bauprojekte realisiert, die für ihre gestalterische, ökonomische und energetische Qualität mit verschiedenen Preisen von Land und Bund ausgezeichnet wurden: So erhielt das Büro im Jahr 2014 den Landespreis „10 Jahre Stadtumbau NRW“ für die Quartierserneuerung in Düsseldorf-Garath.
Das Immobilienunternehmen Aurelis wird in Heubruch das zweite Wuppertaler Stadtquartier entwickeln. Das Projekt Bergisches Plateau in Wuppertal wurde im letzten Jahr abgeschlossen. Dort sind etwa 250 Wohneinheiten entstanden.
„Die Durchführung des Qualifizierungsverfahrens für diese zentrale Bahnbrache war ein echter Erfolg für alle Beteiligten. Wir nehmen viele neue Impulse mit in die stadtplanerischen Überlegungen für die nächsten Jahre“, so Baudezernent Frank Meyer.
Bereits Anfang nächsten Jahres wird durch den Abriss der ehemaligen Güterhalle die Voraussetzung für die Erschließung des Geländes geschaffen. „Wenn das Bebauungsplanverfahren zügig durchgeführt wird, könnten wir Ende 2018 mit der Erschließung beginnen“, so Marcus Behnke. Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Wuppertal-Heubruch werden zwischen 250 und 300 Wohneinheiten entstehen. Rund 47.000 Quadratmeter der ehemaligen Güterbahnhofsfläche gehören Aurelis, rund 7.000 Quadratmeter sind im Eigentum der Stadt. Eine dritte Fläche ist in Privatbesitz. Eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung des neuen Wohnquartiers Heubruch wird derzeit in Gesprächen zwischen Grundstückseigentümer Aurelis und der Stadt geschaffen: Die Entscheidung für den Alternativstandort des dort noch ansässigen Recyclinghofs soll in den nächsten Monaten fallen.