Bazon Brock gilt international als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Kulturphilosophen. „Als Denker, Künstler, Dramaturg, Kunstvermittler und Kunsttheoretiker hat er Generationen anderer Künstler und Designer, Studenten und Kunstinteressierte inspiriert und sie ermutigt, bei der Rezeption von Kunst der eigenen Wahrnehmung zu vertrauen. Sein Kunstbegriff kennt weder den Heiligenschein des hehren Werkes noch die Anbetung vermeintlicher Genies“, heißt es in der Begründung des Kuratoriums.
Bazon Brock wurde als Jürgen Johannes Hermann Brock 1936 in Stolp (Pommern) geboren und wuchs in Itzehoe auf. Nach beruflichen Stationen in Hamburg, Berlin und Wien übernahm er 1980 an der Bergischen Universität in Wuppertal die Professur für Ästhetik, die er bis zu seiner Emeritierung 2001 innehatte, davon acht Jahre als Dekan des damaligen Fachbereiches Design-Kunst-Musik-Druck. Viele seiner ehemaligen Schü-ler sind heute selbst als Professoren, Museumsleiter, Ausstellungsmacher, Galeristen oder Künstler tätig und bilden in den Bereichen Kunst und Design eine Kraft, die der Philosoph Peter Sloterdijk unlängst in der FAZ als „die Wuppertaler Schule“ apostrophierte. Er selbst versteht sich als multimedialer Generalist mit zahlreichen Publikationen von Büchern, Schriften, Manifesten, Hörspielen und Projekten für Theater, Film und Fernsehen. Er veranstaltete mehr als 1600 Action Teachings. Bereits in den 1960er Jahren war er neben Joseph Beuys, Wolf Vostell und Friedensreich Hun-dertwasser einer der wichtigsten Vertreter der FLUXUS-Bewegung, so mit Arbeiten für die Wuppertaler Galerie Parnass. Einem Millionenpublikum wurde Bazon Brock vor al-lem durch die SWR/3SAT- Sendung Bilderstreit sowie durch die Besucherschulen be-kannt, die er seit 1968 regelmäßig auf der documenta in Kassel anbietet. Seit 2011 leitet er die von ihm gegründete Denkerei in Berlin mit dem „Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen und Maßnahmen der hohen Hand.“
Der 1981 in Remscheid geborene Pianist Roman Babik studierte Jazz-Piano an der Folk-wang-Hochschule in Essen und gewann dort 2004 den Folkwangpreis. Auf Einladung des Goethe Instituts Caracas veranstaltete er 2005 eine Konzertreihe in Venezuela. Im selben Jahr erhielt er mit der Band „le diffus“ den Förderpreis Jazzwerkruhr. In den beiden Folgejahren erreichte er das Semi-Finale beim Piano Wettbewerb in Montreux. „Roman Babiks Instrumentalspiel ist ein Gegenpol zur gängigen Klavierästethik. Wer in einem Konzert von Babik sitzt, erlebt einen Improvisator, der mit Esprit, fulminanter Technik und planerischer Intelligenz bis an die Grenze des Machbaren geht – wuchtig, dynamisch nach oben wachsend und mit stetem rhythmischen Druck“, begründet das Kuratorium seine Wahl. Mit diesen Qualitäten arbeitet er in ganz unterschiedlichen stilistischen Bereichen – seine „Urban Wedding Band“ paart folkloristische Balkantradition mit aktuellem Jazz, mit dem Loungejazz des „Club Des Belugas“ bereist er ganz Europa und im „Ort Workshop Ensemble“ gewinnt er der freien Improvisation ganz neue Seiten ab. Seit drei Jahren unterrichtet Roman Babik Arrangement am Standort Wuppertal der Musikhochschule Köln. Als das Tanztheater Pina Bausch im letzten Herbst zum ersten Mal wieder einen Abend mit neuen Stücken kreierte, schrieb er die Chorarrangements für das Tanzstück „The Lighters. Dancehall Polyphony“.
Der Kulturpreis der Stadt Wuppertal wird alle zwei Jahre verliehen, seit 2008 unter dem Namen Von der Heydt-Kulturpreis der Stadt Wuppertal. Seit 1950 wurden über 100 Persönlichkeiten und Ensembles mit dem Kulturpreis ausgezeichnet, darunter Heinrich Böll, Alice Schwarzer, Pina Bausch, Tony Cragg und Tom Tykwer. Im Kuratorium des Preises sitzen acht fachkundige Bürger, die vom Kulturausschuss gewählt, und fünf Mitglieder, die von den Ratsfraktionen nominiert werden. Mit dem Preis werden Künstler ausgezeichnet, die durch ihr Leben und Wirken mit dem Bergischen Land verbunden sind. Der Von der Heydt-Preis ist mit 12.500 Euro dotiert, der Förderpreis mit 5.000 Euro.