proviel möchte am Eckbusch einen CAP-Lebensmittel-Markt betreiben. Der Name CAP-Markt leitet sich vom englischen Wort für Behinderung, handicap, ab. Kooperationspartner hierfür ist die Genossenschaft der Werkstätten für behinderte Menschen Süd als Konzeptgeber und Berater.
„Die fehlende Nahversorgung am Eckbusch ist seit langer Zeit in der Diskussion“, erläutert Oberbürgermeister Andreas Mucke. Jetzt hat proviel die Chancen und Risiken eines solchen Marktes prüfen lassen und ein vorsichtig-optimistisches Ergebnis bekommen. „Bedingung ist natürlich, dass die Menschen am Eckbusch den Markt annehmen und gut nutzen“, so Christoph Nieder, proviel-Geschäftsführer.
Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn erklärt das Besondere an dem Markt, der alle Waren des täglichen Bedarfs führen wird und an den eine Bäckerei mit kleinem Stehcafe angegliedert ist: „Dort bekommen nach dem CAP-Prinzip Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, außerhalb der beschützenden Werkstätten zu arbeiten und die Menschen im Stadtteil bekommen zusätzlich einen neuen Frische-Markt direkt vor der Haustür.“
15 bis 20 neue „Außenarbeitsplätze“ will proviel in dem Markt einrichten. „Das bedeutet, dass unsere Mitarbeiter eine tolle neue Chance bekommen sich beruflich zu erproben, mit viel Kundenkontakt und eingebunden in das gesellschaftliche Leben eines Stadtteils. Freundlichkeit und ein gutes Verständnis für Dienstleistung sind ebenfalls wichtig“, erläutert Nieder.
Aus Sicht der Stadt hätte der neue CAP-Laden noch viele weitere Vorteile, wie Oberbürgermeister Andreas Mucke erklärt: „Er ist gut für die Quartiersentwicklung und ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum seniorengerechten Wohnen. Und: Natürlich ist der geplante Laden auch ein wichtiger Baustein zur Inklusion behinderter Menschen.“ Deshalb gab es von der Stadt, vom Quartiersmanagement und vom Bürgerverein „viel motivierende Unterstützung“ für das Projekt.
Nieder: „Der Markt gibt proviel eine tolle Möglichkeit, unser Angebot um einen neuen Baustein zur beruflichen Rehabilitation zu erweitern – aber natürlich sind wir darauf angewiesen, dass viele Bewohner des Eckbusch und auch Kunden über den Eckbusch und die unmittelbare Nachbarschaft hinaus den Laden rege nutzen und so seine Existenz sichern.“ Deshalb sollen dort tagsüber neue Kurzzeitparkplätze eingerichtet werden, um den Laden auch für motorisierte Kunden attraktiv zu machen.
Die CAP-Märkte gehen auf eine Konzeption zurück, die 1999 in Süddeutschland entwickelt wurde: Dort schloss in einem Ortsteil der letzte lokale Lebemsmittelmarkt. Ein Geschäftsführer der dortigen Gemeinnützigen Werk- und Wohnstätten GmbH suchte nach einer Alternative für die Nahversorgung und entwickelte das Konzept der Märkte, die durch Integrationsfirmen oder Werkstätten betrieben werden und sowohl behinderte als auch nicht-behinderte Menschen beschäftigt. Inzwischen gibt es rund 100 CAP-Märkte.
Standort für den ersten Wuppertaler CAP-Markt soll die Adresse Ringelbusch 9 sein. Wenn alles wie geplant klappt, die Mitarbeitersuche und –qualifizierung und der Umbau zügig voran gehen, soll der Markt schon im Sommer eröffnen.