„Angesichts der aktuellen Entwicklung stellen wir uns damit der Verantwortung, eine Obdachlosigkeit ankommender Flüchtlinge mit allen Kräften zu vermeiden“, erklärte dazu Oberbürgermeister Peter Jung. Er dankte allen Leistungseinheiten, die binnen Stunden die notwendige Logistik aufgebaut hatten, allen voran Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig und Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn, die die gesamte Organisation koordinierten. „Wuppertal ist mit seinen Leistungseinheiten wirklich professionell aufgestellt.“ Die Belegung erfolge zunächst vorsorglich, denn weder der Krisenstab der Bezirksregierung noch die Bundes- oder Landespolizei hätten im Laufe des Tages Angaben zur Anzahl in NRW ankommender Flüchtlinge oder ihren Heimatländern machen können, erläuterte Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig. „Es geht darum für den Fall einer kurzfristigen Zuweisung vorbereitet zu sein.“
Dazu wurde die Halle mit einem Holzboden ausgelegt und mit 300 Betten und allem Zubehör ausgestattet. „Bis zu 80 Helfer waren heute im Einsatz. Acht bis zehn Stunden an Vorlaufzeit haben wir damit gewonnen“, so Slawig, der sich selbst gegen Mittag ein Bild von den Arbeiten gemacht hatte. Nun sei man binnen zwei bis drei Stunden aufnahmebereit. Erwartet werden die Flüchtlinge ab Anfang der Woche.
„Wenn die Flüchtlinge kommen stehen wie am Schulzentrum Süd zunächst mindestens zehn Ärzte und zusätzliche Dolmetscher bereit, um die Menschen in einem medizinischen Kurz-Screening zu untersuchen und zu registrieren. Sozialarbeiter und die Feuerwehr übernehmen dann die weitere Betreuung. Caterer und Wachdienst stehen bereit“, erklärte Dr. Stefan Kühn. Die Halle an der Blutfinke sei derzeit das einzige Objekt, das kurzfristig zur Verfügung stünde. Mit der Schule und den Sportvereinen in Ronsdorf war die Belegung im Vorfeld abgestimmt.
Nach der Entscheidung über die Belegung am Vormittag begannen Schulleitung und Sportvereine am Sonntag umgehend mit den Umplanungen des Sportunterrichts und der Trainingseinheiten. „An weiteren Objekten haben wir bereits gearbeitet und arbeiten wir weiter“, erklärte Kühn. Er nannte eine Gewerbehalle in der Hastener Straße und eine Schule in Elberfeld, deren verbliebene fünfzig Schüler ohnehin an eine andere Schule in Vohwinkel verlagert werden sollen. Diese und ein weiteres Objekt, eine nicht mehr genutzte Schule, stünden bis nach den Herbstferien zur Verfügung und würden dann insgesamt 900 Plätze bieten. Dazu kämen außerdem 500 bis 600 Plätze im Art-Hotel, wenn dies zur Erstaufnahmeeinrichtung der Bezirksregierung werde. Kühn verwies außerdem darauf, dass neben den Notzuweisungen die regulären Zuweisungen aus den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes in einer Größenordnung von 80 Menschen pro Woche weiterliefen. "Diese Menschen vermitteln wir nach wie vor überwiegend in Wohnungen."
„Wir werden alles tun, um die Belegung der Schul- und Vereinssporthallen zeitlich so begrenzt wie möglich zu halten. Unser Ziel ist, sie nach den Herbstferien wieder frei zu machen“, sagte Oberbürgermeister Peter Jung, der jedoch auch betonte, dass die weitere Entwicklung angesichts der Flüchtlingsströme nicht abzusehen sei. Noch in dieser Woche sollen die Bürger zu einer Informationsveranstaltung in die Gesamtschule eingeladen werden. Dort wird auch darüber informiert, wo und wie sich die Wuppertaler für die Unterstützung der Flüchtlinge engagieren können.