Bereits vor 275 Jahren wurde das Thema Pressefreiheit verhandelt. Friedrich II. 1740 erklärte kurz nach seiner Regierungsübernahme, „... daß Gazetten wenn sie interessant seyn sollten nicht geniret werden müsten.“ Doch die Liberalität war nur von kurzer Dauer. Zensur und Verbote durchzogen die deutsche Geschichte in der Folgezeit, Preußen wetteiferte geradezu mit Österreich und Russland um die Schärfe der Restriktionen. Trotzdem spielte gerade im Vormärz und während der Revolution 1848/49 die Presse wie auch die kritische Literatur im Rheinland eine besondere Rolle und prägte das Verhältnis des Rheinlandes zu Berlin. Das rheinische Freiheitsstreben wurde in Berlin vor allem über die Zeitungen vom Rhein wahrgenommen. Die Rheini-sche Zeitung für Handel und Gewerbe von 1842/43 sowie die berühmte Neue Rheinische Zeitung von 1848/49 wurden zu Leitbildern in ganz Deutschland.
Mit der Ausstellung „Die freie Presse ist das überall offene Auge des Volksgeistes“ möchte das Historische Zentrum Wuppertal an den 200. Jahrestag der Zugehörigkeit der Rheinprovinz zu Preußen erinnern. Außerdem soll die historisch kritische Ausgabe der Texte von Karl Marx und Friedrich Engels in der Neuen Rheinischen Zeitung begleitet werden, die demnächst in der Reihe der Marx-Engels Gesamtausgabe (MEGA) erschei-nen wird. So spannt eine Ausstellung den Bogen von einem historischen Datum und einer für das Rheinland nicht unbedeutenden historischen Entwicklung hin zu wissenschaftlicher Aufarbeitung und Edition.
Die Ausstellung wird am Samstag, 3. Oktober, um 11 Uhr eröffnet und ist bis zum 10. Januar zu sehen.