Die für NRW bestimmten Bundesmittel müssten sofort in voller Höhe und nicht erst, wie vom Land angekündigt, zur Hälfte an die Städte weitergeleitet werden, so Jung. Zudem solle das Land den Kommunen in Zukunft nicht nur für Asylbewerber, sondern auch für geduldete Flüchtlinge Kosten erstatten. „Das wird in den allermeisten Bundesländern bereits so gehandhabt.“
„Es geht um mehr als die reine Unterbringung und Versorgung“, betonte Jung. Flüchtlingsaufnahme bedeute für die Städte beispielsweise, die Sprachkompetenz der Menschen zu fördern, den Schulbesuch der Kinder zu organisieren, sich um die gesundheitliche Versorgung zu kümmern und, wo es nötig sei, Flüchtlinge psychosozial zu betreuen. „Auch viele Initiativen aus der Bürgerschaft und das ehrenamtliche Engagement helfen dabei, Flüchtlinge am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen. Auf dieses große Engagement unserer Bürger sind wir in Wuppertal sehr stolz, aber wir müssen es auch koordinieren“, erklärte Jung.
„Angesichts steigender Flüchtlingszahlen und wachsender Integrationsaufgaben für die Kommunen muss sich die Erstattung nach den jeweils aktuellen Flüchtlings- und Asylbe-werberzahlen und nicht nach veralteten Daten richten. Außerdem müssen geduldete Flüchtlinge berücksichtigt werden. Diese beiden Schritte würden helfen, einer vollständigen Finanzierung der Kosten durch Bund und Land näherzukommen, die unser Ziel ist“, so der Städtetagsvorsitzende.
Allein im vergangenen Jahr wurden in Wuppertal 1.223 Flüchtlinge neu aufgenommen, darunter viele aus Syrien, Afghanistan und dem Irak oder aus West- und Ostafrika. Für 2015 erwartet die Stadt 1.400 bis 1.800 weitere Flüchtlinge. Im Januar waren es 140 Menschen.