Seit der Gründung des C³ - China Competence Centers im Jahr 2012 sind die Geburtsstadt von Friedrich Engels und das große Land China näher zusammengerückt. Allein 42 Ansiedlungen chinesischer Unternehmen in Wuppertal sind als Erfolg zu verbuchen. „Weitere 66 befinden sich derzeit im Gründungsprozess“, berichtete Johr Zhou, mit seiner Kollegin Jana Koppe Ansprechpartner bei der Wirtschaftsförderung. Diese hohe Zahl von ansiedlungswilligen Unternehmen ist auch ein Ergebnis der Delegationsreise im November. In fünf Städten besuchten die Wuppertaler hochrangige Repräsentanten von Unternehmen und Verwaltungen. Chinesische Investoren schätzen die zentrale Lage Wuppertals und die günstigen Standort- und Arbeitsbedingungen. Ihr Ziel ist es, von hier aus den europäischen Markt zu erschließen. Die Aktivitäten und Pläne des C³ - China Competence Centers, das als starker Partner zur Verfügung steht, war jedoch nicht das einzige Thema an diesem Abend.
Chancen deutsch-chinesischer Kooperation nutzen
Peter Kruft, Geschäftsführer des Automobilzulieferers WKW.automotive, berichtete von seinen Erfahrungen auf dem chinesischen Markt. Schon 1997 war man dem Kundenwunsch gefolgt und hatte einen Produktionsstandort nach Changchun verlagert. Heute ist WKW das einzige deutschchinesische Unternehmen, das an der Börse von Shenzhen gelistet ist. „Nehmen Sie Ihren Mitarbeitern die Angst, dass bei einer Kooperation mit einem chinesischen Partner Arbeitsplätze in Gefahr sind“, nahm Kruft die Scheu und Vorurteile vieler Unternehmer auf. In China gäbe es verlässliche Partner in großer Vielzahl, die gerne mit deutschen Unternehmen Geschäfte machen. Um den richtigen Geschäftspartner zu finden, riet er dazu, ein Beratungsunternehmen hinzuzuziehen. Gerne ist WKW bereit, seine Erfahrungen, die auch auf andere Branchen übertragbar sind, in persönlichen Gesprächen mit interessierten Unternehmen zu teilen. Dass auch kleinere Firmen von einer Kooperation zwischen China und Deutschland profitieren können, bewiesen Martin Mentzel und Manfred Janasek, Geschäftsführer des Radevormwalder Unternehmens SafeSquare. Der Spezialist für Dienstleistungen aus dem Bereich der Maschinensicherheit unterstützt ein Projekt des Joint-Ventures BBAC in Peking, einer Kooperation zwischen Mercedes Benz und einem chinesischen Unternehmen. Dort wird derzeit eine moderne Fertigung für Mercedes Benz-Fahrzeuge aufgebaut, bei der deutsche Standards der Maschinensicherheit Anwendung finden.
Martin Mentzel: „Die SafeSquare beschäftigt auch chinesische Mitarbeiter, die unser spezielles Know-How leichter in Landessprache ‚transportieren‘ können. Das erleichtert uns die Projektarbeit und Missverständnisse werden vermieden.“ Weitere praxisbezogene Informationen gab es von einem Vertreter der Bank of China über die Neuerungen der chinesischen Währungspolitik und der vereinfachten Abwicklung in Bezug auf den Zahlungsverkehr in Renminbi. Als interessantes Absatzinstrument für den Markteintritt kleinerer deutscher Unternehmen in China stellte Wei Chen seine neugegründete E-Commerce Plattform vor und sprach über die Chancen der Freihandelszone Shanghai. Eine Präsentation von Unternehmensvertretern der Automobilzuliefererbranche aus der Provinz Shangdong rundete das Programm ab. Im anschließenden Erfahrungsaustausch wurden erste konkrete Kooperationsprojekte besprochen.