Sie fressen ganze Bäume kahl und spinnen sie ein, so dass die Äste sich gespenstisch-weiß in den Himmel recken: Gespinstmotten sind in diesem Jahr besonders zahlreich in Wuppertals Wäldern und Grünanlagen.
Die Raupen sind klein, mit gelber, grüner oder brauner Färbung und zwei schwarzen Punktreihen auf dem Rücken. Gespinstmotten gehören zu den Kleinschmetterlingsarten, die im ausgewachsenen Stadium weiße Vorderflügel mit schwarzen Punkten haben. Sie fressen bestimmte Baum- oder Straucharten (zum Beispiel Traubenkirschen und Eschen) kahl und spinnen sich zum Schutz vor Vögeln, die diese Raupen sonst fressen würden, mit gespenstisch wirkenden Netzen aus feinen Spinnfäden ein. Dadurch wirken die betroffenen Bäume oder ganze Waldränder, als hätte der Künstler Christo sie eingehüllt.
Diese Raupen treten jedes Jahr im Stadtgebiet auf, in diesem Jahr sind sie aber nach Angaben des städtischen Forstabteilung besonders häufig. Im Juni beenden die Raupen den Kahlfraß und verpuppen sich zu Schmetterlingen. Mit dem Johannistrieb treiben die Bäume wieder aus. Die Bäume sind so nur in ihrer Vitalität geschwächt, sterben aber meistens nicht ab. „Durch Obstbaumgespinstmotten kann es Ertragsausfälle geben“, so der Leiter der Abteilung Forsten, Albert Vosteen. „Man sollte sie aber nicht begiften, weil dadurch die natürlichen Feinde wie Schlupfwespen und andere auch getötet werden. Notfalls kann man die Netze öffnen und die Raupen mit Seifenlauge besprühen.“
Die feinen Spinnfäden, die die Raupen hinterlassen und die herab rieselnden winzigen Kotbällchen sind für die Waldbesucher zwar unangenehm, aber ungefährlich. Es handelt es sich nicht um die Raupen des Eichenprozessionsspinners, dessen feine Haare bei Menschen Allergien auslösen. Diese Art kommt bisher hauptsächlich im Rheintal und in Gebieten mit geringen Niederschlägen vor, weil sie mediterranes Klima benötigt.