Am 3. Juli war der äußerst seltene Greifvogel geschwächt und vermutlich mit Gehirnerschütterung auf einen Balkon an der Gruitener Straße gelandet. Dem städtischen Forstwirt und Falkner Winfried Bösefeldt gelang es zusammen mit Förster Christian Buschmann das Jungtier einzufangen. Winfried Bösefeldt übernahm es dann als „Pflegevater“ den Vogel über mehrere Tage zu füttern, weil er selbstständig noch kein Futter aufnahm.
Nach einer Woche war der Uhu über den Berg und fraß alleine. Er wurde beringt und konnte in die Auswilderungsvoliere der Greifvogelstation umziehen, um dort weiter zu Kräften zu kommen und das Fliegen zu trainieren. Als Nachtjäger wurde auch die Auswilderung des Uhus in die Dunkelheit verlegt. Um ihm den Übergang in die Wildnis zu erleichtern, wird er noch weitere zwei Wochen nachts an der Voliere mit Nahrung versorgt, bis er wieder so fit ist, dass er selbst genügend Beutetiere greifen und selbständig überleben kann.
Der Uhu ist die größte europäische Eulenart, die mit 2,5 bis 4 Kilogramm Gewicht fast so schwer ist wie ein Steinadlermännchen und genau so große Fänge hat. Das Beutespektrum dieses Nachtgreifvogels reicht von Mäusen und Ratten bis zum Jungfuchs – auch viele Vögel erbeutet er nachts an ihren Schlafplätzen. Im Jahr 1964 waren die Uhus in Deutschland bis auf 15 Brutpaare nahezu ausgestorben. Inzwischen gibt es von dieser seltenen Eulenart wieder etwa 1.500 Brutpaare in Deutschland. Im Wuppertaler Stadtgebiet gibt es nur wenige Paare, so dass bisher kaum ein Wuppertaler diese großen nachtaktiven Jäger mit einer Flügelspannweite von 1,70 Metern zu sehen bekommen haben dürfte.