„430 Pflegestellen gibt es derzeit vom Wuppertaler Jugendamt. Der Bedarf ist aber weitaus höher“, sagt Sozial- und Jugenddezernent Dr. Stefan Kühn und fährt fort: „Jedes Kind soll die Chance haben, in einer Familie zu leben – auch dann, wenn die eigene Familie ausfällt.“
Heimunterbringungen wird es dennoch geben und sie haben ihren Sinn. Aber das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in Pflegefamilien ist – soweit fachlich vertretbar – gegenüber einem Heim erst einmal die persönlichere Form. Die Unterbringung in einer Heimeinrichtung bedeutet für das Jugendamt jährliche Mehrkosten von rund 30.000 Euro.
Auch dies ist ein Grund für die Werbung um mehr Pflegestellen.
Gesucht werden starke Frauen und Männer in Wuppertal
Gesucht werden starke Wuppertaler, die Kindern mit einer eigenen Geschichte und eigenen Problemen ein zweites Zuhause geben. Das ist eine große Herausforderung, die schöne Momente, aber auch Schwierigkeiten mit sich bringt.
Manche Pflegekinder sind schon etwas älter, regelmäßige Kontakte zu den leiblichen Eltern gehören dazu.
Hilfe und Beratung für die Pflegeeltern
Doch die Wuppertaler Initiative begleitet und unterstützt die Familien und bereitet sie auf die Aufgabe vor. Mit Schulungen, Gesprächen, Entlastung in problematischen Situationen sowie Hausbesuchen und Informationsveranstaltungen sind die Familien und ihre Kinder eingebunden in ein Netz der Unterstützung.
Zusätzlich gewährt die Stadt Wuppertal eine monatliche finanzielle Unterstützung für die Aufnahme des Pflegekindes. „Die Aufgabe ist nicht immer leicht, aber sie bereichert das Familienleben auch“, weiß Klaus Schumacher, Leiter des Pflegekinder- und Adoptionsdienstes bei der Stadt Wuppertal.
Vielfältige Pflegeeltern
Gesucht werden nicht mehr nur die „klassischen“ Familien mit Vater, Mutter und eigenen Kindern. Auch Alleinerziehende oder gleichgeschlechtliche Paare sind für diese Aufgabe willkommen. „Wir haben die Veränderungen in der Gesellschaft aufgenommen und wollen Vielfalt erreichen“, erläutert Jugendamtsleiter Dieter Verst. Erstmals haben die Stadt und drei freie Träger gemeinsam eine Kampagne gestartet und wollen auch in Zukunft noch enger zusammenarbeiten, um mehr Kindern eine Familienunterbringung anbieten zu können.