Nach einem Gespräch mit Hans-Joachim Camphausen, der die Spenden für die vier im 2. Weltkrieg zerstörten bzw. entfernten Fassaden-Skulpturen von König Barbarossa, Johann Wilhelm III. von Berg, Friedrich Wilhelm III. und Wilhelm II. gesammelt hatte, erklärte Oberbürgermeister Peter Jung am Dienstag, 9. Juli, die gemeinsame Entscheidung:
"Wir müssen erkennen, dass die eigentliche Intention des Projektes, die historische Wiederherstellung der Fassade inklusive der signifikanten, auf die Stadtgeschichte verweisenden Skulpturen, angesichts der Diskussion um die politische Würdigung Wilhelms II. in den Hintergrund getreten ist und damit das Vorhaben keine ungeteilte Akzeptanz findet. Daher haben wir uns einvernehmlich entschlossen, das Projekt nicht weiterzuverfolgen.
Ich danke Hans-Joachim Camphausen ganz herzlich für sein großes und großzügiges Engagement, dem wir den Gerechtigkeitsbrunnen in der Nordstadt, das Armenpflegedenkmal in Elberfeld und den Ritter Arnold am Elberfelder Verwaltungshaus verdanken. Das Bestreben von Herrn Camphausen ist - so kenne ich ihn -, Wuppertal im wahrsten Sinne des Wortes Stück für Stück seiner Stadtgeschichte zurück zugeben - und damit Bewusstsein für unsere historischen Bezüge wachzuhalten. Eine Glorifizierung einer umstrittenen historischen Person war niemals beabsichtigt. Daher sollte im Elberfelder Rathaus eine Hinweistafel mit einer kritischen Würdigung und Informationen zum Zeitbezug der vier Monarchen angebracht werden.“
Jung kündigte an, nach der Sommerpause dem Rat den Entwurf einer Satzung zur generellen Regelung im Umgang mit Schenkungen vorzulegen. „Die Pläne für die Restaurierung der Fassade wurden bereits im März ausführlich in der Bezirksvertretung Elberfeld vorgestellt und im Mai in der vom Rat der Stadt eingesetzten Kommission für eine Kultur des Erinnerns eingebracht. In dieser Kommission sind alle Fraktionen im Rat der Stadt vertreten – ergänzt um weitere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Trotz dieser frühzeitigen Einbindung der Gremien zeigt die aktuelle Diskussion, dass wir verbindlich festgeschriebene Entscheidungswege brauchen. Diese möchte ich mit einer Satzung schaffen.“