Im vergangenen Jahr hatte die Wupper im Abschnitt zwischen der Schwebebahnhaltestelle Stadion / Zoo bis zum Autobahnkreuz Sonnborn ein neues Gesicht erhalten. Das Projekt ist Bestandteil des ökologischen Maßnahmenprogramms der Stadt Wuppertal. „Wir machen nun weiter mit einem rund 500 Meter langen Wupperabschnitt vom Autobahnkreuz wupperabwärts“, erläutert Arnim Lützenberger, Projektleiter beim Wupperverband. „Auch hier wird die gerade Uferlinie aufgelockert. Im Flussbett sollen große Stör – und Leitsteine das Fließverhalten der Wupper verändern. So entsteht ein Wechsel aus ruhigen und turbulenten sowie tiefen und flachen Bereichen. Wir wollen den natürlichen Charakter der Wupper soweit möglich wiederherstellen.“
Das ist eine deutliche Verbesserung für das Ökosystem Wupper“, ergänzt Reinhard Gierse vom Ressort Umweltschutz der Stadt Wuppertal. „Der bisher größtenteils eintönige Lebensraum Wupper wird so abwechslungsreicher und für Fische, Kleinlebewesen und Pflanzen attraktiver gestaltet. Die deutlich bessere Lebensbedingungen für die Pflanzen- und Tierwelt machen auch im dicht bebauten Stadtgebiet von Wuppertal den Fluss wieder zu einem einladenden Aufenthaltsort für Menschen in dieser Stadt.“
Die Arbeiten, die der Betrieb Gewässer des Wupperverbandes ausführt, werden rund fünf bis sechs Wochen dauern. Danach ist die Wupper von der Schwebebahnhaltestelle Stadion / Zoo flussabwärts auf einer Länge von insgesamt 1,7 Kilometern natürlicher geworden.
Der Kostenrahmen für die Gesamtmaßnahme liegt bei ca. 450.000 Euro. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt 80 Prozent der Summe als Fördergelder bereit. 20 Prozent der Kosten bestreitet die Stadt Wuppertal mit Geldern, die für den naturnahen Gewässerausbau zweckgebunden sind.
Ein weiterer Bauabschnitt in Sonnborn ist bereits geplant. Auch hier hat das Land eine Förderung in Höhe von 80 Prozent bereitgestellt, so dass das Projekt in Richtung Buchenhofen auf rund 500 Metern Länge bis zur Jugendfarm fortgesetzt werden kann. Arnim Lützenberger hofft, dass - wenn das Wetter mitspielt - bis Jahresende der Großteil der Arbeiten abgeschlossen sein werden.
Erst Forschung, dann Bagger im Flussbett
Die Arbeiten an der Wupper in Sonnborn wurden im September 2011 begonnen und Mitte Dezember 2011 aufgrund der nassen Wintermonate und des laufenden Forschungsprojektes „Investigatives Monitoring- und Forschungsprojekt Untere Wupper“ (IMF) unterbrochen. Im Rahmen des Forschungsprojektes nimmt der Wupperverband, unterstützt von der Technischen Universität Dresden, die Wupper genau unter die Lupe.
Zu diesem Forschungsprojekt, das von Dezember 2009 bis Dezember 2012 läuft, gehören unter anderem auch Untersuchungen im Sonnborner Wupperabschnitt. Dort hat der Wupperverband Messgeräte in die Gewässersohle eingelassen. Dabei sollen die Messergebnisse Aufschluss darüber geben, wie sich der Feststofftransport im Verlauf des Stadtgebiets verändert und wie sich diese Veränderungen auf die Struktur der Gewässersohle auswirken.
Da die Gewässersohle der Wupper der entscheidende Lebensraum für die Fische und Kleinlebewesen ist, verbessern die Ergebnisse das Verständnis der Gewässerökologie nicht nur in der Wupper sondern grundsätzlich in allen Mittelgebirgsgewässern. Diese können bei den zukünftigen Renaturierungsmaßnahmen an der Wupper genutzt werden und so die Umsetzung optimieren.
Da die Baggerarbeiten im Sonnborner Wupperabschnitt das Ergebnis der Sedimentuntersuchungen im IMF-Projekt verfälscht hätten, werden die Arbeiten nun erst nach Abschluss dieser Untersuchungen fortgesetzt.