Das gesamte Oeuvre Didier Vermeirens (geb. 1951 in Brüssel) entwickelte sich in einem steten Austausch zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen einer Interpretation der Geschichte der Bildhauerei einerseits und der zeitgenössischen Erforschung ihrer Essenz andererseits.
Ende der 70er Jahre befasste sich der Künstler erstmals mit der grundlegenden Frage nach dem Sockel und begann die "Sockel-Skulpturen" zu schaffen, die ihn seinerzeit berühmt machten.
Traditionell wurde der Sockel nicht als Teil des Werkes betrachtet, sondern diente dazu, die skulpturale Figur aus dem „realen“ Raum in den Kunst- oder Monumentalraum zu transportieren oder sie auf diesen zu projizieren. Diese Funktion des Sockels verlor im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend an Bedeutung. Während einige Künstler, wie Brancusi, den Sockel zu einem integralen Bestandteil ihrer Arbeiten machten, entschieden sich andere, die nicht länger wünschten, dass die Skulptur mit diesem Präsentationselement vom Boden getrennt wurde, sie ebenerdig, dem Betrachter vis-à-vis gegenüber zu platzieren.
Anders ausgedrückt: die Moderne hat den Sockel als solchen überflüssig werden lassen. Dieser Entwicklung Rechnung tragend, aber im Versuch, sie konsequent zu durchdenken, begann Vermeiren die Existenzgrundlage des Sockels zu hinterfragen, indem er ihm eine autonome Existenz im Raum verlieh: wenn der Sockel eine Basis oder ein Fundament ist, kann er für sich selbst und um seiner eigenen Qualität willen präsentiert werden und so letztlich die Aussagekraft eines Kunstwerkes gewinnen.