Eine Ausnahmepersönlichkeit - und das nicht nur in künstlerischer Hinsicht - war der gebürtige Siegener, den Stationen seines Lebens nach Köln, Madrid, London und immer wieder Antwerpen führen sollten. Rubens verkehrte mit Königen, Fürsten und bedeutenden Heerführern seiner Zeit, bewegte sich auf den politischen Bühnen Europas und korrespondierte mit wichtigen Intellektuellen. Außerdem avancierte er zu einem der wichtigsten Diplomaten seiner Zeit.
"Wir wollen in der Ausstellung natürlich sein Werk vorstellen, aber auch den Diplomaten Peter Paul Rubens, der sich als Friedensstifter und Vermittler auf dem politischen Parkett seiner Zeit bewegte", erklärt Museumsdirektor Dr. Gerhard Finckh. "Die Ausstellung zeigt seine diplomatischen Ambitionen in Verbindung zu seiner herausragenden Kunst und rückt damit das Thema Europa in einen neuen Blickwinkel."
Rubens schuf Portraits, Landschaften, Genrebilder und mythologische Werke, vor allem aber historisch-politische Bilder und religiöse Werke aus dem Geist der katholischen Reform. Als Ratgeber und Unterhändler entfaltete er im Einklang mit den Interessen seiner Vaterstadt Antwerpen und der Landesherren in Brüssel an den Höfen in Madrid, Paris, Den Haag und London seine Vision eines geeinten Europas. Gemälde, aber auch Zeichnungen, Tapisserien, Buchillustrationen, Grafiken und Briefe gaben seinen politischen Ideen weit über Europa hinaus einprägsame Gestalt. "Kein anderer Künstler wirkte mit seiner Kunst so direkt auf die politischen Prozesse seiner Zeit", erklärt Finckh.
Die Schau gliedert sich in acht an der Biografie orientierte Kapitel. Highlights der Ausstellung sind großformatige Ölbilder mit Szenen aus der Antike und dem Alten Testament. "Sehr deutlich wird sein Können auch den kleinformatigeren Ölskizzen, die seine Arbeitsweise schön dokumentieren", so Finckh. Leihgeber der wertvollen Gemälde sind unter anderem das Museum für Schöne Künste und das Rubenshaus in Antwerpen, die Nationalgalerie Edinburgh, zwei Museen in London, die Bayerischen Gemäldesammlungen in München, die Albertina in Wien und die Hamburger Kunsthalle. Möglich wurde die Ausstellung mit Unterstützung der Jackstädt-Stiftung.