Zehn Jahre zuvor war die Idee dafür von Schulrat Rolf Platte geboren und umgesetzt worden. Daher feiert er nun zusammen mit „seinem“ Museum das 25-jährige Bestehen. Mittlerweile ist Platte pensioniert und führt noch immer Schulklassen und auch Gruppen von Erwachsenen durch die Räume mit den alten Bänken, Tafeln und allerlei Exponaten aus einer – so scheint es – manchmal sehr entfernten Vergangenheit.
Initiiert durch das Schulamt und das damalige Schulverwaltungsamt, dem heutigen „Stadtbetrieb Schulen“, wurde die Gründung einer „schulhistorischen Sammlung“ vom Rat der Stadt im September 1987 ermöglicht. Altes, nicht mehr benötigtes Schulinventar sollte gesammelt und nicht zum Müll oder auf Flohmärkte gebracht werden.
Begann alles zunächst mit einem Raum im Schulamt, wechselte die größer werdende Sammlung später in Räume in der Grundschule Leipziger Straße. Schon bald reichte auch hier der Platz nicht mehr aus, und die Stadt stellte Bereiche in der Grundschule Opphofer Straße zur Verfügung. Hier ergab sich erstmals die Möglichkeit, die Exponate teilweise zu präsentieren. Ein Klassenraum aus dem Jahr 1900 konnte eingerichtet werden.
Dies half natürlich, das Interesse an den Schulen zu wecken, die Sammlung und vor allem den besonderen Klassenraum zu besuchen, um dort einmal Unterricht im Stil der vorigen Jahrhundertwende abzuhalten.
Die Nachfrage nach Unterricht „à la 1900“ stieg so an, dass sich Rolf Platte nach dem Umzug der Sammlung in das Gebäude Rottscheidter Straße 1997 bei der Betreuung von Schulklassen durch einen weiteren Lehrer unterstützen lassen musste. Erwachsenengruppen, die um Abendtermine beten, werden bis heute vom Ex-Schulrat durch die Sammlung geführt.
27.000 Besucher
Inzwischen haben 830 Schulklassen, meist 3. oder 4. Klassen aus Grundschulen, also rund 17.500 Kinder, mit ungefähr 1660 begleitenden Erwachsenen die Sammlung besucht. In 350 Besuchergruppen haben sich 5600 Erwachsene für die schulische Demonstration interessiert. Insgesamt steht so die Zahl von zirka 27.000 Besuchern zu Buche.
Nachdem zwischenzeitlich der pensionierte Rektor Eberhart Kreye die Betreuung der Grundschulklassen übernommen hatte, führt diese Aufgabe nun Klaus Jankowsky, ebenfalls ehemaliger Lehrer, fort. Das Interesse ist nach Ansicht von Rolf Platte auch nach 25 Jahren ungebrochen, zumal die engagierte Arbeit der dort tätigen Pädagogen die Kinder und erwachsenen Besucher immer wieder anspreche und zu interaktiver Mitarbeit motiviere. Nach einem Vierteljahrhundert Schulmuseum zieht der Initiator der Sammlung ein eindeutiges Resümee: „Die Einrichtung hat sich gelohnt und ist wichtig für die Schullandschaft in Wuppertal.“
Zum Jubiläum kamen Oberbürgermeister Peter Jung und Schuldezernent Matthias Nocke im Schulmuseum vorbei. Jung dankte Platte für das langjährige Engagement und das Herzblut, das jener in die Einrichtung stecke. Beim Stadtoberhaupt kamen viele eigene Erinnerungen wieder: „Schule prägt ein Leben lang“, sagte er. Dezernent Nocke wünschte der Einrichtung, dass sie noch viele Jahre so lebendig bliebe. Als Museum schlage sie eine wichtige Brücke in die heutige Zeit.
Rolf Platte überreichte an OB Jung zwei Briefe der Familie Engels an Geschäftspartner in Solingen aus dem Jahr 1868, mit dem Wunsch, dass dieser sie dem Engelshaus übergebe.