Das Buch erzählt die wahre Geschichte eines jungen Wiener Emigranten und einer Chinesin aus gutem Hause, die sich in Schanghai Mitte der 40er Jahre ineinander verlieben – eine Liebe gegen alle Wahrscheinlichkeit.
Schanghai war zu dieser Zeit ein Moloch am anderen Ende der Welt, Gangsterstadt und Sündenpfuhl, geprägt von einem mörderischen Klima und einer kaum begreiflichen Kultur. Ein Ort auch, an dem seit 1937 schon Krieg herrscht. Und der dennoch zum Exil für rund 18.000 jüdische Emigranten wird.
Kaum einer von ihnen hat sich bis dahin je mit China befasst. Bestenfalls kommt es zum Austausch von Missverständnissen. Chinas wahre Mauer - die Sprache - zu überwinden, gelingt nur wenigen. Viele essen nicht ein einziges Mal chinesisch und pflegen mit den Einheimischen kaum Umgang.
Robert Sokal wagt es gleichwohl. Der Sohn eines Wiener Farbenfabrikanten ist 1939 mit seinen Eltern in letzter Minute ausgereist. An der Universität lernt er Julie kennen, die Tochter eines reichen und angesehenen Mediziners. Beide verlieben sich ineinander, sehr zum Unbehagen ihrer Familien. Die Yangs fürchten, ihre Tochter an einen „Bettelstudenten“ und „Barbaren“ zu verlieren; den Sokals erscheint seine Verbindung mit einer „Asiatin“ als skandalöser Irrweg. Doch hartnäckig halten die beiden aneinander fest und trotzen nicht nur den Vorbehalten der Kulturen, sondern auch den historischen Umwälzungen ihrer Zeit.
Der Autor Stefan Schomann, Jahrgang 1962, lebt als freier Autor und Journalist in Berlin. Er schreibt vor allem für die Zeitschrift Geo, daneben für den Stern, die Zeit, die Frankfurter Rundschau und andere. Er ist der Kurator der Fotoausstellung Jenseits von Schanghai, die derzeit im Historischen Zentrum gezeigt wird.
Die Lesung beginnt am Freitag, 1. Juni, um 19 Uhr in der Remise des Historischen Zentrums, Engelsstraße 10/18. Der Eintritt ist frei.