Zur Wiedereröffnung am Donnerstag, 24. Mai, mit Oberbürgermeister Peter Jung kamen neben Bewohnern des Stadtteils auch viele Schüler der Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule. Sie hatten sich am Treppenkunstprojekt „Jump!“ („Spring!“) der Künstlerin Diemut Schilling beteiligt.
Schilling, die bereits Erfahrungen mit der künstlerischen Gestaltung anderer Wuppertaler Treppen vorweisen kann, fragte über 100 Schüler und Erwachsene jeden Alters „Was möchtest du überwinden?“. Das Ergebnis lässt sich nun an der künstlerisch gestalteten Fassade mit bunten Hochsprungstäben aus Tonkacheln betrachten.
Alle Aufmerksamkeit dem Mittelteil
Auch die instandgesetzten Stufen und die neue helle Beleuchtung machen die Pressburger Treppe attraktiver. Und noch ein besonderes gestalterisches Bonbon wartet künftig auf alle Auf- und Absteiger: Ungefähr auf halber Höhe wird die Gruppe „Wandelgärten“ des Vereins „Neue Arbeit – Neue Kultur“ zusammen mit dem Nachbarschaftsheim Wuppertal einen kleinen Stadtgarten anlegen. „Ostersbaumer Honiggarten“ soll er heißen. Das städtische Gelände, auf dem jahrelang eine alte Bauruine stand, übergab das Ressort Grünflächen und Forsten Anfang Mai zur Pacht an den Verein.
Doch war es der Mittelteil der Treppe mit seinem rechtwinkligen Knick, dem die Planer ihre besondere Aufmerksamkeit schenkten. Er galt bei vielen Menschen vor allem abends und nachts als Angstraum, da die gegenüberliegende Seite nicht einsehbar war. Die Fläche im Knick ist nun so abgeschrägt worden, dass jeder die andere Ecke sehen kann. Auch wurde sie in das künstlerische Konzept von „Jump!“ einbezogen. Die Hochsprungstäbe ragen hier dreidimensional aus dem Boden.
Leicht hatten es die Ingenieure und Planer nicht mit diesem Mittelteil. Das Gelände ist sehr steil, ein Wohnhaus grenzt nah an die Treppe, das Abschrägen der vorher von einer hohen Mauer begrenzten Fläche im Knick – kein „Zuckerschlecken“ für Statiker.
Kosten: 80 Prozent übernimmt Land
„Die Treppe ist toll geworden! Ein großes Dankeschön alle, die mitgewirkt haben“, freute sich Oberbürgermeister Jung. Seine Freude verband er aber auch gleich mit der Hoffnung, dass diese Treppe auch so schön bleibe, wie sie nun sei. Es stecke viel Geld und Mühe darin. Er rief die Schüler auf: „Achtet auf Eure Treppe! Ihr seid nun ein Teil davon.“
383.000 Euro kostete die neue Gestaltung der Pressburger Treppe. 80 Prozent davon übernimmt das Land NRW über das Förderprogramm Soziale Stadt Ostersbaum. Pläne zur Umgestaltung der Anlage gab es bereits seit vielen Jahren. Doch gerade der schwierige Mittelteil und dessen Neukonzeptionierung ließen diese scheitern, weil Statikprobleme zu gravierend und die Kostensteigerung zu hoch gewesen wären.
Im Jahr 2008 wurde dann umgesteuert, was zum heutigen Konzept führte. Diemut Schillings Planungen entsprachen den im Förderantrag dargelegten Zielen, wie beispielsweise höheres Sicherheitsempfinden, bessere Einsehbarkeit des verwinkelten Treppenlaufs und eine stärkere Identifikation der Bewohner mit „ihrer“ Treppe. Im November 2010 stimmte die Bezirksvertretung Elberfeld dann für den geänderten Durchführungsbeschluss. Das Treppenkunstkonzept wurde im Jahre 2009 mit dem Robert-Jungk-Preis ausgezeichnet.