Carl Andre (geboren 1935 in Quincy, Massachusetts; lebt und arbeitet in New York) zählt zu den Vätern der Minimal Art. Mit seinen ersten Ausstellungen ab Mitte der 1960er Jahre revolutionierte er die Auffassung von Skulptur sowie die Konventionen ihrer Wahrnehmung, zunächst in seiner Heimat Amerika, dann – beginnend mit einer legendären Ausstellung bei Konrad Fischer in Düsseldorf im Herbst 1967 – mit fast noch größerem Echo in Europa. War Skulptur bis dahin in den Kategorien von Form und Struktur gedacht worden, so definierte Andre sie durch das Material und den Ort.
Er entschied sich, die Werkstoffe als das zu nehmen, was sie sind: „Ich möchte Holz als Holz, Stahl als Stahl, Aluminium als Aluminium, einen Heuballen als Heuballen.“ Und statt in das Material hinein zu schneiden, wie es vom Bildhauer erwartet wird, schneidet er mit den Materialien in den vorgegebenen Raum hinein und verändert ihn. Seine Arbeiten brechen mit der Vorstellung, Skulptur sei etwas, dem man als Betrachter gegenübertritt – ein zwar im selben Raum existierendes, aber doch ganz und gar in sich selbst ruhendes Gebilde.
Die Ausstellung im Skulpturenpark Waldfrieden zeigt fünf Werke aus unterschiedlichen Schaffensperioden (zwischen 1977 und 2004), präsentiert im Ausstellungspavillon und den angrenzenden Flächen.