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WuppertalPressemeldung – 02.02.2012

200 Jahre Charles Dickens: Lesung und Führung

Der kleine Oliver Twist hat so richtig Pech: Das Waisenkind gerät an eine Diebesbande, die mit Hilfe von Kindern Einbrüche verübt. Der berühmte gleichnamige Roman von Charles Dickens schildert die Folgen von Verelendung und Armut aus der Sicht der Kinder. Dieses Thema steht im Mittelpunkt einer Führung und Lesung im Museum für Frühindustrialisierung.

Am Sonntag, 5. Februar, dreht sich ab 11 Uhr alles um Kinderarbeit und ihre Folgen. Dr. Sven Steinacker skizziert bei einer Führung durch das Industriemuseum die Situation der Kinder im 19. Jahrhundert. Der Literaturwissenschaftler Dr. Dirk Krüger wird im Anschluss an die Führung Einzelheiten aus dem Leben von Charles Dickens vorstellen und einige Passagen aus seinen Büchern vortragen.

 

Um Dickens und seine Zeit geht es auch bei einem Vortrag von Dr. Dirk Krüger am Dienstag, 7. Februar. Auf Einladung des Fördervereins des Museums für Frühindustrialisierung wird er ab 19.30 Uhr um Engelshaus über das literarische Schaffen des Sozialkritikers refererieren.

 

Der Dichter Charles Dickens war ein Zeitgenosse von Friedrich Engels und Karl Marx. Er wurde am 7. Februar 1812 geboren. Die Welt feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag.

Engels schrieb im Jahr 1844: "Wie die 'Allgemeine Zeitung', die deutsche 'Times', schreibt, beginnen die Deutschen zu entdecken, daß sich im Stil der Romanschriftsteller während der letzten zehn Jahre eine vollkommene Umwälzung vollzogen hat; daß an die Stelle von Königen und Fürsten, die früher die Helden solcher Erzählungen waren, jetzt die Armen getreten sind, die verachtete Klasse, deren gute und böse Schicksale, Freuden und Leiden zum Thema der Romanhelden gemacht werden; sie kommen endlich dahinter, daß diese neue Klasse von Romanschriftstellern, wie zum Beispiel G. Sand, E. Sue und Boz (das ist zu der Zeit noch das Pseudonym von Charles Dickens) wirklich ein Zeichen der Zeit ist."

 

Dickens kann heute als einer der größten Sozialkritiker des 19. Jahrhunderts gelten. Wer etwas über die Verhältnisse in der Londoner Unterschicht, über Kinderarbeit und die Bigotterie des Viktorianismus erfahren will, wird bei Dickens fündig. Durch seine humoristische und spannende Erzählweise in seinen Fortsetzungsromanen konnte er zu seiner Zeit viele Zeitungsleser und Bürger für die soziale Frage interessieren.

 

Dem Theaterpublikum in Wuppertal ist er besonders durch sein soziales Weihnachtsmärchen "A Christmas Carol" in Erinnerung geblieben. Sein "Oliver Twist" wurde über dreißig Mal verfilmt, zuletzt 2005 durch Roman Polanski. Ebenso wie sein bekanntestes Buch enthält auch sein "David Copperfield" viele autobiographische Elemente. In beiden Büchern geht es immer um geschundene und ausgebeutete Kinder, die sich frei kämpfen. So ist es auch Dickens in seinem Leben ergangen.

 

Die literarische Führung zu Dickens eröffnet eine neue Veranstaltungsreihe im Historischen Zentrum, in der es um den Zusammenhang von Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit der Literatur der Zeit gehen wird. Auf dem Programm stehen neben Dickens und Friedrich Engels Dichter wie Johann Wolfgang Goehte, Heinrich Heine,  Gustav Freitag, Georg Weerth und einige, weitgehend in Vergessenheit geratene Wuppertaler Literaten wie Adolf Schult oder Hermann Püttmann.

 

 

 

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