Die zukünftige Von der Heydt-Preisträgerin, die Wuppertaler Kulturjournalistin Anne Linsel, ist seit vielen Jahrzehnten auf verschiedenen Feldern aktiv. Sie arbeitet für den Hörfunk, schreibt Literatur-, Theater- und Kunstkritiken, Reportagen und Portraits und dreht Dokumentationen. Ihr Film „Tanzträume“, eine Dokumentation der Arbeit Pina Bauschs mit Wuppertaler Teenagern, fängt die weltberühmte Choreografin aus nächster Nähe ein – und das nur kurze Zeit vor Bauschs plötzlichem Tod. Die Annäherung an die scheue Gründerin und Leiterin des Wuppertaler Tanztheaters und ihre Akteure, mit denen sie die Produktion „Kontakthof“ einstudierte, erlebte seine Uraufführung bei der Berlinale und wurde auf vielen Festivals gezeigt. Den Laien-Tänzern und ihren Gefühlen kommt sie mit der Kamera nah und schafft damit einfühlsame Portraits ganz normaler Jugendlicher in einer besonderen Situation. „Mit dem Preis soll ihre außerordentliche Lebensleistung gewürdigt werden“, so die Begründung des Kuratoriums.
Der Förderpreis geht an Roswitha Dasch. Die Musikerin studierte Violine an der Musikhochschule Köln und absolvierte eine private Gesangsausbildung. Sie beschäftigt sich intensiv mit jüdischer Kultur und Musik und steht seit Mitte der 80er Jahre mit verschiedenen Musikern auf der Bühne. „Roswitha Dasch besticht durch ihre künstlerische Vielseitigkeit – als Musikerin, Sängerin, Schauspielerin, Rezitatorin, Moderatorin und Pädagogin, kurz: Sie ist eine Allrounderin, ohne je beliebig zu sein“, heißt es in der Begründung der Jury.
Der Kulturpreis der Stadt Wuppertal wird alle zwei Jahre verliehen, seit 2008 unter dem Namen Von der Heydt-Preis. Seit 1950 wurden über 100 Persönlichkeiten und Ensembles mit dem Kulturpreis ausgezeichnet, darunter Heinrich Böll, Alice Schwarzer, Pina Bausch,Tony Cragg und Tom Tykwer. Im Kuratorium des Preises sitzen acht fachkundige Bürger, die vom Kulturausschuss gewählt werden, und fünf Mitglieder, die von den Ratsfraktionen nominiert werden. Mit dem Preis werden Künstler ausgezeichnet, die durch ihr Leben und Wirken mit dem Bergischen Land verbunden sind. Der Von der Heydt-Preis ist mit 12.500 Euro dotiert, der Förderpreis mit 5.000 Euro. Die Preisverleihung ist für dieses Jahr vorgesehen.