An der Kiste klebt ein schlichter Zettel: 2 x van Gogh aus Amsterdam. Die beiden Bilder, die von ihrer Reise zurück sind, werden aber ab sofort unbekannten Künstlern zugeschrieben. Das Forschungsinstitut des Van-Gogh-Museums Amsterdam hat die Gemälde untersucht und dank modernster Untersuchungsmethoden festgestellt: Die Bilder stammen nicht von Vincent van Gogh.
"Zweifel an der Echtheit der Bilder bestanden schon seit längerer Zeit", sagt Dr. Gerhard Finckh, Direktor des Von der Heydt-Museums. "Deswegen haben wir uns vor anderthalb Jahren entschlossen, die Gemälde fachgerecht prüfen zu lassen." Die Expertise hat ergeben, dass die Leinwand nicht von einem Ballen stammte, den van Gogh als Unterlage für seine Werke nutzte. Auch die Farbpigmente sind zwar typisch für die Entstehungszeit, doch sind Farbtöne verwendet worden, die sonst nicht zu van Goghs Farbpalette zählen.
"Diese Prüfung ist erst mit neuesten technischen Errungenschaften möglich", erklärt Finckh. Bei früheren Begutachtungen der Bilder seien die Fachleute noch auf den Augenschein angewiesen gewesen. So klassifizierte der renommierte Kunstfachmann De la Faille 1928 die Bilder als echt, indem er sie in den Katalog der Werke van Goghs aufnahm.
Auch wenn es nun zwei van Goghs weniger im Von der Heydt- Museum gibt, kann das Haus immer noch auf drei - unstrittig echte - Werke des berühmten Malers verweisen: Das Gemälde "Kartoffelsetzen" als seltenes frühes Hauptwerk des Künstlers, den "Kopf einer Bäuerin" und ein Aquarell. Alle drei Bilder sind zweifelsfrei von van Gogh.
Die beiden Stillleben, die nun unter die Rubrik "unbekannter Künstler, 19. Jahrhundert" fallen, wandern ins Depot des Museums - und könnten bei Bedarf, etwa bei einer Ausstellung von Stillleben, auch wieder ausgestellt werden.