Die Aktion blieb jedenfalls auch vom Boden aus nicht unbeobachtet, und weil besorgte Falkenliebhaber bei den zwei Kletterern Nesträuber oder Schlimmeres vermuteten, riefen sie gleich die Polizei. Die aber musste nicht eingreifen, denn Buschmann und Wegner waren nur aufgestiegen, um die Vögel zu untersuchen und sich als „Herren der Ringe“ zu betätigen.
In ihrem Horst durften die zwei „Flauschis“ natürlich ebenfalls bleiben - auch wenn dies nicht allen Taubenzüchtern gefallen dürfte, denn neben Kleinvögeln bis zur Größe einer Krähe gehören auch Tauben zum Beutespektrum dieser sehr seltenen Greifvögel. Die Wanderfalken werden nachts wiederum zur Beute der Uhus, so sie versuchen sollten, in einem der hiesigen Steinbruchreviere dieser großen Nachtgreifvögel zu brüten. Auf diese Weise reguliert die Natur ihre Tierbestände, so dass es nicht zu Überpopulationen kommt.
Der Ring am Falkenbein dient einerseits ganz simpel der Registrierung und gibt andererseits auch Auskunft darüber, wo und wann dieser geboren wurde. So lassen sich später beispielsweise Vogelzuglinien nachweisen.
Nachdem die größte einheimische Falkenart - der Wanderfalke - seit dem Jahr 1952 in Wuppertal (der letzte Brutort war der Steinbruch Kemna) und 1970 in ganz NRW ausgestorben war, gab es landesweit zahlreiche Anstrengungen, diese Art wieder einzubürgern. Im Jahr 2001 wurden auf Initiative der städtischen Förster und des Greifvogelexperten Wolfgang von der Weppen Wanderfalken-Nistkästen an den WSW-Heizkraftwerksschornsteinen Elberfeld und Barmen angebracht, da Wanderfalken selten in hohen Bäumen und meistens in (künstlichen) Felswänden brüten.
In Barmen gab es seitdem zwei erfolgreiche Bruten. In Elberfeld war jede Brut erfolgreich (mit je zwei bis drei Jungvögeln). Damit ist diese bedrohte Greifvogelart in Wuppertal wieder heimisch geworden.