Während in Wuppertal die Monet-Ausstellung im Mittelpunkt stand, fanden Meisterwerke aus der Museums-Sammlung in den zurückliegenden Monaten immer wieder als Werbemotive Verbreitung: Mit dem Fuchs von Franz Marc warb das Sprengel Museum in Hannover für seine Ausstellung „Marc, Macke und Delaunay“ , Das „Selbstbildnis als Krankenpfleger“ von Max Beckmann wurde im Madrider Museum Thyssen-Bornemisza für die Ausstellung „1914. Die Avantgarde und der große Krieg“ publikumswirksam eingesetzt. Das Musée Marmottan Monet, Paris, zeigte parallel zu unserer Monet-Schau 40 expressionistische Werke unseres Museums unter dem Titel „Fauves et Expressionnistes. Chefs d’oeuvre du Musée von der Heydt“. Das „Mädchen mit Pfingstrosen“ von Jawlensky war großformatig am Museumsgebäude zu sehen.
Nachdem die Ausstellung der Meisterwerke in Paris mehr als 100.000 Besucher angelockt haben, sind die Fauvisten und Expressionisten nun wieder zurück, für die das Von der Heydt-Museum berühmt ist. Ab dem 2. April ist wieder eine Auswahl hochkarätiger Werke aus eigenem Besitz zu sehen. Lag der Schwerpunkt der Sammlungspräsentation im zurückliegenden Jahr auf Werken des 19. Jahrhunderts, so erweist sich die aktuelle Neupräsentation nun für den Besucher als Zeitreise durch die Kunst des 20. Jahrhunderts.
Die chronologische Hängung beginnt mit Cézanne, Gaugin und van Gogh. Es folgen die Fauvisten und deutschen Expressionisten.
Nicht allein die Franzosen oder der ausgezeichnete Bestand an expressionistischer Malerei und Grafik machen aber den Ruhm der Von der Heydt-Sammlung aus. Gerade auch die Malerei, die zwischen den beiden Weltkriegen entstand, ist in einer Vielfältigkeit zu erleben, wie sie in kaum einem anderen Museum zu finden ist. Die Maler der Neuen Sachlichkeit gehören dazu, darunter Otto Dix, Georg Scholz oder Heinrich Maria Davringhausen, die Gemälde aus dem Künstlerkreis der Kölner Progressiven genauso wie die verschiedenen Konzepte gegenstandsloser Kunst.
Im Shed-Saal wird die Malerei der fünfziger Jahre (Nay, Schumacher, Brüning) mit den vielen Variationen figurativer und abstrakter Malerei konfrontiert, die in der 2. Jahrhunderthälfte entstand. Klapheck, Robert Indiana, Warhol, Polke und Richter gehören hier zu den illustren Namen. Und es sind natürlich viele der großen, singulären Künstlerpersönlichkeiten, die sich jeder Kategorisierung, entziehen: Max Beckmann steht für die erste Jahrhunderthälfte, Francis Bacon für die zweite, und weder auf die erste noch auf die zweite Jahrhunderthälfte lässt sich Picassos Oeuvre festlegen.
Es ist auch im vergangenen Jahr gelungen, die Sammlung zu erweitern. Erstmalig präsentiert wird das Gemälde von Otto Dix, "Wald am Morgen", entstanden 1940 am Bodensee, wohin Dix, der unter den Nazis als "entarteter Künstler“ galt, sich ab 1936 zurückgezogen hatte. Das Gemälde wurde dem Museum erst kürzlich aus Privatbesitz geschenkt. Eine Auswahl von Arbeiten Otto Dix’ aus der grafischen Sammlung erweitert den Einblick in das Schaffen dieses engagierten Künstlers. Und noch ein weiterer Schatz der grafischen Sammlung, der an andere Museen ausgeliehen war, ist wieder bei uns ausgestellt: die Aquarelle von Paul Klee.
Die erste Dekade des 21. Jahrhunderts spiegelt sich in weiteren Neuankäufen und Dauerleihgaben. Dazu gehören Stücke aus dem bereits im vergangenen Jahr gezeigten „Klaus Rinke-Block“, sowie die Künstler Daniel Behrendt, Daniel Lergon, Jan Albers und Tilo Baumgärtel. Bei der Heterogenität heutiger Kunst legitimiert sich das Konzept, die Sammlungserweiterung auf den bereits im Museum vertretenen Richtungen von Figuration und Abstraktion aufbauen zu lassen. Und: Zur Neupräsentation erscheint ein neuer Publikumsführer.