In unserem Kleinkatzenhaus lebt die Sandkatze „Demi“, die mit 15 Jahren schon zu den Senioren des Hauses gehört. In letzter Zeit hatte sie etwas schlechter gefressen. Sie schien durchaus Appetit zu haben, ließ die Mäuse oder Fleischstücke aber nach dem ersten Kauen dann doch wieder fallen. Außerdem war dem Tierpflegeteam aufgefallen, dass die Katze häufiger ein Auge zukniff.
Trotz regelmäßiger Impfung kommen bei Katzen, und zwar bei Haustieren wie Zootieren, Infektionen aus dem so genannten Katzenschnupfen-Komplex vor. Verschiedene Erreger, unter anderem ein bestimmtes Herpesvirus, lösen dabei Infektionen der oberen Atemwege und der Augen aus. Ein erster Abstrich bei Demi bestätigte den Verdacht: das Feline Herpesvirus hatte das Auge infiziert. Herpesviren gehören zu den wenigen Viren, die man mit Tabletten recht spezifisch behandeln kann, und diese Behandlung wurde direkt eingeleitet.
Als sich die Problematik dennoch nicht besserte, wurde das Tier in Narkose untersucht. Auch die Rachenschleimhaut und das Zahnfleisch hatten sich entzündet. Die Nierenwerte hingegen, bei alten Katzen auch häufig eine Ursache für weniger Appetit, waren tadellos. Ein zusätzliches entzündungshemmendes Präparat sorgte schnell für ein Abklingen der Reizung und stellte „Demis“ Appetit vollständig wieder her.
Gerade jetzt, während der weltweiten Pandemie durch das SARS-CoV-2-Virus, lässt uns eine Rachenentzündung bei Katzen etwas aufhorchen. In vereinzelten Zoos hat es bereits Covid-Erkrankungen bei Katzenarten gegeben. Die Übertragung funktioniert dabei nur von Mensch zu Katze, nicht umgekehrt. In allen Zoos wurden die Schutzmaßnahmen bereits verstärkt, um eine Ansteckung der Katzen zu vermeiden. Ein entsprechender Test konnte diesen Fall allerdings bei „Demi“ sicher ausschließen.