Die Falbkatze gilt als Stammform der Hauskatze, die wir Menschen über Jahrtausende gezüchtet haben und heute als Haustier so schätzen. Im Zoo Wuppertal lebt eine Unterart dieser Falbkatzen, die Oman-Falbkatze. Der elfjährige Kater „Maskat“ fiel vor einiger Zeit dadurch auf, dass an seinem linken Auge das sogenannte dritte Augenlid plötzlich halb über den Augapfel geschoben war. Außerdem mochte das Tier nicht recht fressen und fühlte sich sichtlich unwohl. Da unsere Falbkatzen Wildtiere und daher nicht zahm sind, fand die Untersuchung in Narkose statt.
Bei der Betrachtung de Auges aus der Nähe wurde ein Horner-Syndrom diagnostiziert – dieser Symptomenkomplex entsteht durch die Schädigung bestimmter Nerven am Auge und beinhaltet drei Merkmale: das vorgeschobene dritte Augenlid, ein Herabhängen des oberen Augenlids und eine verengte Pupille auf der betroffenen Seite. Alle drei Symptome waren bei „Maskat“ vorhanden, also mussten die Nervenbahnen geschädigt sein. Das eigentliche Problem liegt dann gar nicht am Auge, sondern entlang der Nerven auf ihrem Weg dorthin.
Bei „Maskat“ war die Ursache schnell gefunden: Der linke Gehörgang war stark entzündet, das Trommelfell beschädigt – eine Mittelohrentzündung. Verständlich, dass es dem Kater damit nicht gut ging. Schmerzmittel und ein individuell abgestimmtes Antibiotikum brachten seinen Appetit schnell zurück. Trotzdem ist die Therapie oft langwierig und in manchen Fällen ist sogar eine Operation notwendig. In der Tierärztlichen Klinik für Kleintiere am Kaiserberg wurde zur Sicherheit ein Kopf-CT des Katers angefertigt. Die Bilder zeigen im Seitenvergleich deutlich den Unterschied: In der rechten Paukenhöhle befindet sich Luft (im CT schwarz), das ist normal. Die linke Paukenhöhle ist verstopft (roter Pfeil).
Jetzt warten wir die Entwicklung ab und hoffen, dass bei „Maskat“ die Medikamente ausreichen, um die Entzündung abklingen zu lassen. Dann werden sich anschließend auch die Nerven des Auges wieder erholen.