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Der Grüne Zoo Wuppertal

Bronchoskopie bei Bonobo Akeena

Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind nicht nur typisch menschliche Symptome. Auch Menschenaffen können unter Atemwegsinfekten leiden, was gerade in den Wintermonaten durchaus vorkommt.

Unser 8 Jahre altes Bonobo-Weibchen "Akeena" hustete und nieste im letzten Jahr über mehrere Monate immer wieder und zeigte bei Belastung eine angestrengte Maulatmung. Nach kurzen Phasen, in denen es ihr besser ging, verschlimmerten sich die Symptome wieder. Ganz ohne Krankheitszeichen war sie dabei nie.

Diese lange Krankheitsdauer über mehrere Monate war ungewöhnlich für eine Erkältungskrankheit. Zudem kann es bei Bonobos als Komplikation zu einer Kehlsackentzündung kommen. Von einer bakteriellen Beteiligung am Krankheitsgeschehen musste ausgegangen werden, nachdem eine Probe des Nasensekrets aufgefangen und getestet werden konnte. Deshalb wurde "Akeena" neben Schleimlösern auch ein passendes Antibiotikum verabreicht.

Durch das erfolgreiche Medical Training der Tierpfleger und Tierpflegerinnen im Menschenaffenhaus war es den Tierärztinnen möglich, "Akeenas" Lunge durch das Gitter hindurch mit einem Stethoskop abzuhören, ohne sie dafür extra in Narkose legen zu müssen. Da sich ihr Gesundheitszustand allerdings trotz Therapie nicht besserte, wurde das junge Bonobo-Weibchen schließlich doch im Dezember per Blasrohrpfeil narkotisiert, um eine genauere Diagnostik durchführen zu können. Dazu wurde ein Absperrgehege der Bonobo-Anlage in einen provisorischen Behandlungsraum umfunktioniert.

Um die Atemwege des Bonobo-Weibchens genauer betrachten zu können, wurde eine Bronchoskopie, d.h. eine Spiegelung der Lunge, durchgeführt. Kompetente Unterstützung erhielt das Veterinärteam dabei von einem Lungenfacharzt und einer Krankenschwester, die eigentlich auf menschliche Leiden spezialisiert sind, die Untersuchung aber aufgrund der ähnlichen Anatomie auch bei unserem Menschenaffen routiniert durchführten.
Zu speziellen Untersuchungen bei Primaten im Grünen Zoo werden regelmäßig Fachärztinnen und -ärzte aus der Humanmedizin hinzugezogen. Solche Kooperationen mit dem Zoo-Veterinärteam ermöglichen eine besonders fundierte Diagnostik.

Die bei "Akeena" durchgeführte Bronchoskopie zeigte, genau wie angefertigte Röntgenbilder der Lunge, keine Auffälligkeiten. Verschattungen der Lungenflügel, die beispielsweise für eine Lungenentzündung oder eine Tuberkulose-Erkrankung gesprochen hätten, konnten ausgeschlossen werden. Schließlich wurde auch noch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchgeführt sowie Blutproben und Abstriche aus Nase und Rachen entnommen – alles blieb ohne krankhaften Befund. Besonderes Augenmerk lag natürlich auf der Corona-Diagnostik, denn auch Menschenaffen sind empfänglich für das Coronavirus. Der SARS-CoV-2 PCR-Test war jedoch negativ und auch SARS-CoV-2 Antikörper konnten nicht nachgewiesen werden.

Kurze Zeit nach der Untersuchung besserte sich "Akeenas" Gesundheitszustand. Mittlerweile zeigt sie erfreulicherweise keine Symptome mehr und tobt wieder ohne Beeinträchtigung mit den anderen Bonobos durch ihre Anlage.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Grüner Zoo Wuppertal - Claudia Philipp
  • Grüner Zoo Wuppertal - Claudia Philipp

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