Die Steinböcke im Zoo hatten mit Milben zu kämpfen.
Die milden Winter und heißen Sommer der letzten Jahre bringen das natürliche Gleichgewicht der Wildtierbestände durcheinander. Mäuse und Ratten vermehren sich massiv, in der Landwirtschaft und auch im Zoo ist das deutlich zu spüren. Wo Tiere dicht an dicht leben, fühlen sich Parasiten grundsätzlich am wohlsten, also nimmt auch ihre Zahl zu.
In unserer Steinbockgruppe fielen in den letzten Monaten vereinzelt Tiere mit Lahmheiten auf. Um die Klauen und Gelenke zu begutachten, wurde ein Tier in Narkose gelegt und untersucht. Zum Vorschein kam eine krustig veränderte Haut im Bereich der Beine, und die Einsendung von abgeschabtem Material ins Labor lieferte die Erklärung: Milben, die die obersten Hautschichten abnagen, hatten sich hier festgesetzt – die sogenannte Fußräude. Leider hatte sich bei diesem Tier die beschädigte Haut zusätzlich mit Bakterien infiziert, was die Behandlung erheblich erschwerte.
Sicher ist: Wenn ein Tier Milben hat, können die anderen ebenso betroffen sein, es muss die gesamte Gruppe behandelt werden. Bei Schafen oder Ziegen kann man die Tiere festhalten, gründlich mit einem Milbenmittel waschen und eine Spritze aus der Hand geben, ein Steinbock lässt sich das jedoch nicht freiwillig gefallen. So wurden die Tiere zum Fressen in den Stall gelockt, bekamen dort ein Antiparasitikum per Blasrohrpfeil und außerdem eine Waschbehandlung mit einem Drucksprühgerät. Nur der junge Bock, noch auf halbem Weg zum stattlichen Oberhaupt der Gruppe, war besonders misstrauisch. Um ihn in den Stall zu locken, brauchte es mehrere Wochen Geduld und den Griff in die tierpflegerische Trickkiste.
Inzwischen sind nicht nur alle Steinböcke, sondern auch die Stallanlagen gründlich behandelt und der Winter wird sein Übriges zur Bekämpfung der Milben tun.