Videos: Einer unserer Orang-Utans beim Herausangeln von Futter aus einem Stocherkasten.
Selbstverständlich hat der Grüne Zoo Wuppertal den Anspruch, die Tiere in seiner Obhut nach bestem Wissen und Gewissen zu halten. Zu einer artgerechten Tierhaltung gehört auch das Enrichment. Dies ist jede Veränderung im Leben eines im Zoo gehaltenen Tieres, welche eine stimulierende und positive Wirkung auf das psychische und physische Wohlbefinden hat. Der beste Weg, um möglichst viele solcher Wirkungen zu erzielen ist die Aufrechterhaltung eines möglichst vollständigen Verhaltensrepertoires eines Tieres. Dieses ist natürlich unterschiedlich bei verschiedenen Tierarten. Idealerweise sollte jedes Tier zu jeder Zeit des Tages die Entscheidung treffen könne, was es denn nun als nächstes tun möchte. Die Tiere sollen also beschäftigt werden und ihre Fähigkeit mit Herausforderungen umzugehen soll verbessert werden.
Das Beschäftigungskonzept des Grünen Zoo Wuppertals orientiert sich dabei an den Standards der internationalen Zooverbänden und den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.
Aber wie sieht denn Enrichment nun konkret aus? Ein großer Teil der Planung des Enrichment beginnt bereits bevor ein Tier in den Zoo kommt. Wenn ein neues Tiergehege geplant wird, soll dieses natürlich als Habitat für das Tier dienen und das Ausleben von arttypischen Bewegungs- und Verhaltensweisen ermöglichen. Seile und Stämme bei Klammeraffen und Gibbons oder die weiten Flächen bei den Löwen und Elefanten spiegeln beispielweise das natürliche Habitat der Tierarten wider und ermöglichen den Tieren somit ihr natürliches Verhalten auszuleben. Dies ist bereits ein wichtiger Schritt des Enrichment.
Mit einer guten Planung und Gestaltung eines Tiergeheges ist die Arbeit jedoch noch nicht getan. Wenn das Tier sich dann bei uns im Grünen Zoo befindet, ist es essentiell, es auch noch durch weitere Methoden zu beschäftigen. Bei der Wahl und Anwendung dieser Methoden achten wir auf einige wichtige Punkte. Wie oben bereits beschrieben, wählen wir im Grünen Zoo je nach Tierart andere Beschäftigungsmethoden, welche die natürlichen Verhaltensmuster der jeweiligen Tierart widerspiegeln. Hierbei ist auch viel Kreativität der Pfleger/-innen gefordert. Zu lange sollte man sich jedoch nicht mit der Vorbereitung des Beschäftigungsgegenstandes aufhalten, wenn das Tier im Endeffekt dann nur einen sehr kurzen Nutzen hat. Das Verhältnis sollte hier stimmen. Je länger die Vorbereitung benötigt, desto länger sollte sich ein Tier auch beschäftigen können. Außerdem ist uns eine natürliche Optik sehr wichtig. Die Gegenstände sollen sich in das Gesamtbild der Gehege einfügen und das harmonische Bild des Lebensraumes aufrechterhalten. Somit werden Materialien wie Holz oder Stein bevorzugt – überall ist dies aber natürlich nicht möglich. Damit die Tiere nicht das Interesse an einem Beschäftigungsgegenstand verlieren, sollte dies auch täglich ausgetauscht werden. So steht immer etwas Neues zur Verfügung.
Und wie sehen solche Beschäftigungsgegenstände jetzt aus? Hierbei muss es nicht immer umständlich sein. Das Verstreuen oder Verstecken des Futters auf der Anlage stellt beispielsweise eine sehr simple Methode zur Beschäftigung der Tiere dar. Auch das Verstreuen von Gewürzen, wie Zimt, oder das Versprühen von Parfüm kann eine gute Beschäftigung sein. Nach der Weihnachtszeit werden auch Tannenbäume gerne als Beschäftigung angeboten. Soll es etwas aufwändiger sein, können Spielzeuge zur Futterdarbietung hergestellt oder erworben werden. So findet man bei Menschenaffen oftmals sogenannte Stocherkästen. In den Videos sehen Sie einen unserer Orang-Utans beim Herausangeln von Futter aus solch einem Stocherkasten. Auch für wenig Geld können Kleinigkeiten gebastelt werden. Statt das Futter einfach so anzubieten, kann es beispielsweise in einem zugeknoteten Jutebeutel angeboten werde. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.
Wenn Sie das nächste Mal den Grünen Zoo Wuppertal besuchen, schauen Sie doch mal, in welchen Gehegen Sie Beschäftigungsgegenstände entdecken!