Das junge Eselspinguin-Weibchen "Yuki" stieß kürzlich beim Tauchen im Wasser auf eine Schraube. Beim Spielen mit dem glitzernden Gegenstand passierte es plötzlich: "Yuki" verschluckte die Schraube. Zum Glück wurde das zweijährige Pinguin-Weibchen dabei von Zoogästen beobachtet, die umgehend das Zoopersonal darüber informierten. Jeder Pinguin im Grünen Zoo ist zur individuellen Unterscheidung mit einem bunten Flügelband markiert. Die Zoogäste, die den Eselspinguin beim Spiel mit der Schraube beobachteten, konnten sich erinnern, welche Farben die Flügelmarkierung des Pinguins aufwies. Auf diese Weise konnte schnell das richtige Tier identifiziert werden.
"Yuki" wollte am nächsten Morgen nicht fressen, sodass umgehend ein Röntgenbild angefertigt wurde, auf dem die Schraube im Magen des Pinguins eindeutig zu sehen war. War nun eine Operation nötig, um "Yuki" zu helfen? Zoodirektor und Zootierarzt Dr. Arne Lawrenz hatte eine andere Idee. Von Pinguinforscher Klemens Pütz hatte er in der Vergangenheit eine Magenspülmethode kennengelernt. Dieses Verfahren wird in der Feldforschung genutzt, um den Mageninhalt von wilden Pinguinen zu untersuchen. Dazu wird mittels eines Schlauches durch den Schnabel der Magen mit warmem Wasser aufgefüllt und der Pinguin anschließend auf den Kopf gedreht. So entleert sich blitzschnell der gesamte Mageninhalt – in Yukis Fall inklusive der verschluckten Schraube. Mit dieser recht simplen Methode konnte dem jungen Eselspinguin rasch geholfen werden.
Feldforschungsgruppen und zoologische Einrichtungen arbeiten eng zusammen, um gegenseitig von ihren Erfahrungen zu profitieren. Während unseren Zootieren Erkenntnisse aus der Feldforschung zugute kommen, helfen im Gegenzug Beobachtungen an Tieren in menschlicher Obhut dabei, viele Fragestellungen der Feldforschenden leichter zu bearbeiten.
Zudem werden vom Grünen Zoo gemeinsam mit dem Zoo-Verein Wuppertal e.V. Naturschutz- und Forschungsprojekte im natürlichen Lebensraum der Tiere finanziell unterstützt. Dazu gehört unter anderem der Antarctic Research Trust (www.antarctic-research.de), dessen Gründungsmitglied der Pinguinforscher Klemens Pütz ist. Das Ziel dieser Stiftung ist es, durch wissenschaftliche Forschung an antarktischen und subantarktischen Tieren diese Tiere und ihren Lebensraum besser schützen zu können.
Bleibt am Ende die Frage, wie die Schraube überhaupt in die Pinguin-Anlage gelangen konnte. Unsere Tierpflegeteams denken sich stets etwas Neues aus, um die Tiere zu beschäftigen. Die Königs- und Eselspinguine bekamen daher die Aufgabe, Tintenfisch aus großen Kugeln zu angeln. Das war den neugierigen Vögeln allerdings zu wenig Beschäftigung. Am Ende nahmen sie auch noch das komplette Spielzeug auseinander. Dabei löste sich eine Schraube, die schließlich in Yukis Magen landete.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei den aufmerksamen Zoogästen, die den Vorfall beobachteten und uns meldeten. Yuki schwimmt inzwischen wieder putzmunter durch das Wasserbecken.