In der Ibis-Voliere sind derzeit zwei Waldrapp-Jungvögel zu sehen, die erst vor einigen Tagen ihr Nest verlassen haben. Die Elterntiere bebrüteten die Eier in Felsnischen hinter den Kulissen, wo am 7. Juni die zwei weiblichen Küken schlüpften.
Die beiden Waldrapp-Jungvögel sind nun schon fast so groß wie ihre Eltern, sind aber noch an ihrem befiederten grauen Kopf von den erwachsenen Tieren zu unterscheiden. Als adulte Vögel werden sie ihre Kopffedern verlieren und eine rötliche Stirnglatze tragen. Am Hinterkopf sprießen dann Federn, die schopfartig abgespreizt werden können. Auf dem Foto ist einer der jungen Waldrappen zusammen mit einem Elterntier zu sehen.
Der Waldrapp kam als Zugvogel bis ins 17. Jahrhundert auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz vor. Durch intensive Bejagung, da sein Fleisch als Delikatesse galt, wurde der Waldrapp in Europa ausgerottet. Lediglich in Marokko, Syrien und in der Türkei gab es noch kleine Populationen.
Durch Nachzuchten in zoologischen Gärten und Schutzgebieten konnte die bedrohte Vogelart erhalten werden. Seit einigen Jahren gibt es auch Wiederansiedlungsprojekte für den Waldrapp in Europa. Ziel der Projekte ist es, eine selbstständig überlebensfähige europäische Waldrapp-Population zu schaffen, deren Tiere wieder so wie ihre Vorfahren ein Zugverhalten zeigen. Auch in Spanien läuft ein Auswilderungsprojekt mit Vögeln, die aus zoologischen Gärten stammen. 2019 konnten sechs junge Waldrappe aus dem Grünen Zoo Wuppertal in der Nähe von Gibraltar ausgewildert werden.