In den letzten Wochen schlüpften im Grünen Zoo Wuppertal vier Brillenpinguin-Küken. Das jüngste Küken ist gerade mal 4 Tage alt, das älteste schlüpfte bereits am 21. September und ist auf dem Foto mit seiner Mutter zu sehen.
Der Schlupf der vier Jungtiere ist eine erfreuliche Nachricht für das Europäische Ex-Situ-Programm (EEP) der Brillenpinguine, an dem sich der Grüne Zoo Wuppertal beteiligt und das die Zucht in zoologischen Einrichtungen koordiniert. Eine stabile Reservepopulation in menschlicher Obhut ist für die Arterhaltung enorm wichtig, denn sie bietet die Basis für zukünftige Auswilderungen.
In ihrem natürlichen Lebensraum gehen die Bestände der Brillenpinguine dramatisch zurück. Während es 2019 noch 17.700 Brutpaare gab, sind es heute nur noch 9.900. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) hat den Brillenpinguin deshalb auf ihrer Roten Liste für bedrohte Arten (IUCN Red List of Threatened Species) kürzlich von „stark gefährdet“ auf „vom Aussterben bedroht“ hochgestuft. Das ist nur eine Stufe entfernt von „in der Natur ausgestorben“ und zeigt, wie ernst die Lage ist.
Der dramatische Rückgang der Brillenpinguin-Population ist vor allem auf einen Mangel an Nahrung zurückzuführen. Gründe dafür sind der Klimawandel sowie die Überfischung durch kommerzielle Fischerei. Besonders betroffen sind die Pinguin-Brutkolonien, in deren Nähe Fischer vor allem Sardinen und Sardellen fangen und den Pinguinen somit ihre Hauptnahrungquelle entziehen. Es gibt bereits einige Fischfangverbotszonen, in denen die Fischerei rund um die Brutkolonien eingeschränkt wird, doch das reicht nicht aus, um die Pinguine effektiv zu schützen.
Der Grüne Zoo Wuppertal setzt sich bereits seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Zoo-Verein Wuppertal für den Schutz der Brillenpinguine in ihrem angestammten Lebensraum ein und unterstützt regelmäßig die südafrikanische Organisation SANCCOB saves seabirds (Southern African Foundation for the Conservation of Coastal Birds). SANCCOB kümmert sich um in Not geratene Pinguine und andere Seevögel. In Auffangstationen werden verletzte Tiere und verlassene Brillenpinguin-Küken versorgt und später wieder ausgewildert.
Ohne weitere Maßnahmen könnten die Brillenpinguine bis 2035 in ihrem natürlichen Habitat in Südafrika und Namibia ausgerottet sein.