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Der Grüne Zoo Wuppertal

Der Kampf gegen die Kuhpocken

Im Grünen Zoo Wuppertal kam es kürzlich zu einem Ausbruch von Kuhpocken. Eine Gefahr für die Besucherinnen und Besucher des Grünen Zoos besteht und bestand nicht, da zur Übertragung ein direkter Kontakt mit infizierten Tieren erforderlich gewesen wäre, den es nicht gab. Nichtsdestotrotz wurde vorsorglich der Kontaktbereich im JuniorZoo (Streichelzoo) geschlossen, da dies der einzige Ort ist, an dem Besucherinnen und Besucher direkt mit Tieren in (Haut-)Kontakt kommen können. Bei den in diesem Bereich gehaltenen Zwergziegen und Hauseseln bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt eine Infektion mit Kuhpocken.

Eingetragen wurde das Kuhpockenvirus (CPXV) durch zugekaufte Futtertiere. Das Virus selbst ist mit dem bloßen Auge nicht sichtbar und auch die Läsionen bei infizierten Tieren können an schwer einsehbaren Stellen und winzig klein sein. Daher wurde die Kuhpockeninfektion der Futtertiere erst rückblickend festgestellt, nachdem bereits einzelne Zootiere erkrankt waren. Die betroffenen Tiergruppen der Pekaris und der Erdmännchen sowie einzelne Katzen hatten sich also durch den direkten Kontakt mit den Futtertieren infiziert. Leider kam es trotz intensiver Behandlung in diesen Tiergruppen auch zu einzelnen Todesfällen.

Zielgerichtete Wirkstoffe gegen das Virus selbst sind leider nicht verfügbar, sodass sich die Therapie auf unterstützende Maßnahmen wie z.B. Schmerzmittel und auf die Behandlung von bakteriellen Begleitinfektionen beschränkt. Um die Infektionslage genau zu überwachen, werden alle gefährdeten Tiergruppen engmaschig von unseren Tierpflegerinnen und Tierpflegern sowie von unserem Veterinärteam in enger Abstimmung mit dem hiesigen Veterinäramt kontrolliert und versorgt. Aus diesem Grund bleiben auch das Südamerikahaus und das Groß- und Kleinkatzenhaus aktuell für Besucherinnen und Besucher geschlossen.

Generell sind nur Säugetiere empfänglich für das Kuhpockenvirus. Auch für Menschen ist das Virus potentiell ansteckend, dort verursacht es jedoch lediglich milde Hauterkrankungen ohne eine Gefahr der Weitergabe an andere Menschen. Der Hauptübertragungsweg ist der direkte Kontakt mit erkrankten Tieren und insbesondere mit deren krustigen Hautläsionen.
Dank der Unterstützung durch das Bergische Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (BVLA) und das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MLV) haben wir am Samstag, den 23.03.24, einen Impfstoff und die Sondergenehmigung zu dessen Anwendung erhalten. Die Vakzine war an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München speziell gegen Kuhpocken hergestellt und für solche Fälle bevorratet worden. Somit konnte im Grünen Zoo mit der Impfung als wichtiges Vorbeugeinstrument gegen die Kuhpocken begonnen werden.

Das Impfen geschieht im Allgemeinen wie bei Menschen durch eine Spritze. Allerdings lassen die tierischen Patienten eine solche Injektion i.d.R. nicht freiwillig über sich ergehen, sodass die Injektion mithilfe eines Blasrohres aus der Distanz verabreicht werden muss. Solche Injektionen per Spritzenpfeil sind in der Zootiermedizin bewährt und werden häufig angewendet. Da nur eine beschränkte Menge an Impfstoff vorhanden ist, wurden die Tierarten zunächst verschiedenen Kategorien zugeordnet, entsprechend der Empfänglichkeit und der Schwere der zu erwartenden Erkrankung sowie der Bedeutung der Individuen für den Artenschutz. Inzwischen sind glücklicherweise bereits fast alle Säugetiere im Grünen Zoo erfolgreich geimpft.

Ein solcher Krankheitsausbruch ist auch eine Belastungsprobe für den Betrieb. Er zeigt wie wichtig eine gute Kooperation innerhalb des Zoos, angefangen von der Tierpflege und der Veterinärmedizin, über die Direktion und Zoologie, die Logistik und die Reinigungskräfte bis hin zur Verwaltung und Presseabteilung sind. Doch auch darüber hinaus ist das professionelle Ineinandergreifen vieler Zahnräder wie den Behörden (BVLA & MLV), der Zootierärztegemeinschaft und den tierärztlichen Beraterinnen und Beratern sowie den Zooverbänden und Zuchtprogrammen entscheidend, um so eine Lage im Interesse aller Tiere und Menschen best- und schnellstmöglich zu bewältigen.

Von der ersten Injektion des Impfstoffs bis zum Aufbau einer stabilen Immunität vergeht immer eine gewisse Zeit, sodass die Anspannung in der Zoobelegschaft noch immer spürbar ist. Sehr bald wird aber der Punkt erreicht sein, an dem die Gefahr neuer Erkrankungen gebannt ist. Der Junior Zoo konnte inzwischen wieder geöffnet werden. So bald wie möglich wird der Grüne Zoo dann auch das Südamerikahaus und die Katzenhäuser wieder für seine Gäste öffnen.


Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Claudia Philipp

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