Im Grünen Zoo Wuppertal wachsen derzeit vier Brillenpinguin-Küken heran.
Das Jüngste schlüpfte Anfang November und befindet sich noch in seinem Nest, wo es von seinen Eltern mit hochgewürgtem Fischbrei gefüttert wird.
Die drei älteren Küken wurden in den ersten Wochen ebenfalls von ihren Eltern aufgezogen und konnten bereits bei Ausflügen vor die Bruthöhle beobachtet werden. Derzeit sind die drei jungen Brillenpinguine jedoch getrennt von ihren Eltern hinter den Kulissen untergebracht. Hier werden sie behutsam daran gewöhnt, Fisch aus der Hand des Tierpflegeteams zu fressen. Von ihren Eltern wurden sie zuvor bereits mit kurz angedauten Fischstücken anstatt mit Fischbrei gefüttert, um an feste Nahrung gewöhnt zu werden.
Zu Beginn des Futtertrainings gibt das Tierpflegeteam den Fisch vorsichtig direkt in den Schnabel des jungen Pinguins. Beim Küken stellt sich daraufhin ein wohliges Sättigungsgefühl ein und es verknüpft die Prozedur mit etwas Angenehmen. Im weiteren Verlauf gewinnt das Tierpflegeteam immer mehr das Vertrauen des Jungtieres, bis dieses selbstständig die Fische aus der Hand nimmt.
Sobald die Küken ihr graues Flaumgefieder verloren haben, ziehen sie in eine Anlage mit Wasserbecken um, wo sie schwimmen lernen. Anschließend geht es wieder zurück zu ihren Artgenossen auf die Brillenpinguin-Anlage, wo sie dann auch wieder für Zoogäste zu sehen sein werden.
Der Hauptgrund der Gewöhnung an die Fütterung aus der Hand ist, dass wir auf diese Weise Medikamente leicht und gezielt über das Futter verabreichen können. Das ist leider notwendig, da wir mittlerweile dank des Klimawandels auch in unseren Breiten und insbesondere im Sommer durch Mücken übertragene tropische Erreger haben, die die Pinguine befallen können. Hauptsächlich geht es dabei um die so genannte Pinguin-Malaria die durch Plasmodien hervorgerufen wird. Dagegen kann man zweimal wöchentlich eine Tablette zur Malariaprophylaxe geben, wie diese auch von Menschen eingenommen wird, wenn diese sich auf eine Reise ins tropische Afrika begeben möchten. Zusätzlich können wir notwendige Medikamente im Falle einer Erkrankung stressfrei und sicher geben und den Futterfisch mit Vitaminen und Mineralstoffen anreichern, die im Zuge des Einfrier- und Auftauprozesses verloren gehen.
Inzwischen wurden noch weitere Eier gelegt, sodass nach einer Brutdauer von etwa 40 Tagen der Schlupf weiterer Brillenpinguin-Küken erwartet wird.
Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Brillenpinguine in ihrer Roten Liste als „stark gefährdet“ ein. Der Grüne Zoo Wuppertal beteiligt sich am Europäischen Ex-Situ-Programm (EEP) der Brillenpinguine und leistet mit den aktuellen Küken somit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieser bedrohten Pinguinart.
Zusammen mit dem Zoo-Verein Wuppertal e.V. unterstützt der Grüne Zoo zudem seit vielen Jahren die Organisation SANCCOB (Öffnet in einem neuen Tab) saves seabirds in Südafrika, die sich um in Not geratene Pinguine und andere Seevögel kümmert. In Auffangstationen werden verletzte Tiere und verlassene Küken versorgt und später wieder ausgewildert.