Unser Königspinguin-Männchen "Orlando" ist im hohen Alter von 31 Jahren an den Folgen einer Gichterkrankung gestorben. Auf dem Foto ist er mit seinem jüngsten Nachwuchs zu sehen, den er bis kurz vor seinem Tod gemeinsam mit seiner Partnerin "Sissi" fürsorglich aufzog.
"Orlando" schlüpfte am 23. Januar 1993 im SeaWorld Orlando und lebte seit Dezember 1996 im Grünen Zoo Wuppertal. Damit übertraf das Pinguin-Männchen die natürliche Lebenserwartung von Königspinguinen, die in der Natur bei 15 bis 20 Jahren liegt, deutlich.
Durch seine imposante Größe und seinen auffälligen Schnabel – bei einer Auseinandersetzung mit einem anderen Männchen hatte "Orlando" die Hälfte seines Oberschnabels verloren – war er vielen Zoobesucherinnen und Zoobesuchern gut bekannt. Trotz seines fortgeschrittenen Alters nahm er in der Königspinguin-Kolonie eine wichtige Rolle ein. Er brachte viel Ruhe in die Gruppe und war bei allen Königspinguin-Weibchen sehr beliebt. Obwohl Königspinguine eigentlich während einer Brutsaison monogam leben, sich also nur mit einem Partner verpaaren, pflanzte "Orlando" sich immer gleich mit mehreren Weibchen fort.
Mit seinem zahlreichen Nachwuchs leistete das Königspinguin-Männchen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt seiner Art und zum Bestand des Europäischen Ex-Situ-Programms (EEP), das die Zucht der Königspinguine in den zoologischen Gärten koordiniert. Zwei Nachkommen des Pinguin-Männchens leben aktuell noch im Grünen Zoo Wuppertal: das 1 Jahr alte Weibchen "Victoria" sowie ein im August diesen Jahres geschlüpftes Küken.
Zwei Tage vor seinem überraschenden Tod fand das Tierpflegeteam das Königspinguin-Männchen in Bauchlage vor, unfähig aus eigener Kraft aufzustehen. In einer durchgeführten Blutuntersuchung fielen erhöhte Nierenwerte auf, sodass umgehend eine entsprechende Infusionstherapie durchgeführt wurde. Trotz des sofortigen Therapiestarts verstarb "Orlando" in der Nacht zum 13. Oktober.
Die veterinär-pathologische Untersuchung ergab, dass das Pinguin-Männchen an Gicht litt, einer Stoffwechselstörung, bei der sich der Harnsäure-Wert im Blut erhöht und sich Harnsäure-Kristalle in den Gelenken und Geweben des Tieres ablagern. Mit ursächlich dafür war vermutlich eine stark verkleinerte Niere, die nicht mehr fähig war, die Entgiftungsfunktion der Niere aufrecht zu erhalten, sodass eine Gicht entstehen konnte. Pathologisch wird diese auch als Schrumpfniere bezeichnet und sie stellt das Endstadium eines langsam fortschreitenden, nicht schmerzhaften Degenerationprozesses dar, der mit einem allmählichen Verlust des Nierengewebes einhergeht und sehr wahrscheinlich auf das hohe Alter Orlandos zurückzuführen ist.
Nach Orlandos Tod leben nun noch 20 Königspinguine in Gemeinschaftshaltung mit Eselspinguinen im Grünen Zoo. Neben der Beteiligung am Erhaltungszuchtprogramm EEP unterstützt der Grüne Zoo Wuppertal gemeinsam mit seinem Zoo-Verein zudem Natur- und Artenschutzprojekte im natürlichen Lebensraum der Königspinguine.