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Der Grüne Zoo Wuppertal

Elefantenkuh Sweni soll eine neue Familie im Zoo Magdeburg gründen

Dass Elefanten die Herde verlassen ist sowohl in zoologischen Einrichtungen, als auch im natürlichen Lebensraum nicht ungewöhnlich. In der Natur leben Elefanten in sogenannten Matrilinien. Das heißt, eine Leitkuh lebt mit ihren direkten weiblichen und den heranwachsenden männlichen Nachfahren zusammen. Die jungen Bullen wandern aus der Gruppe ab, wenn sie geschlechtsreif werden.

Gelegentlich finden sich Elefanten auch zu größeren Gruppen zusammen, die allerdings meist nicht dauerhaft bestehen. Regelmäßig trennen sich die einzelnen Matrilinien aus diesen Großherden wieder heraus.

Es kann auch dazu kommen, dass sich eine neue Matrilinie von einer bestehenden abspaltet, wenn beispielsweise eine Tochter der Leitkuh mit ihren Töchtern aus der Gruppe abwandert. Dieses Abwandern kann dabei verschiedene Gründe haben, z.B. ein nicht ausreichendes Futterangebot für die gesamte Gruppe.

Sozialstrukturen bei Elefanten sind also flexibel und Sozialverbände sind häufig im Umbruch, da nur die ursprüngliche Matrilinie ein konstantes Gefüge bildet.

Warum wird Sweni abgegeben?

Sweni ist kein Teil der Wuppertaler Matrilinie, da in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu den anderen Elefanten im Grünen Zoo steht. Die Elefantengruppe ist für Sweni demnach ihr jetziges Sozialgefüge, allerdings nicht ihre Familie. Die Leitkuh der Wuppertaler Herde ist Sabie. Alle Tiere außer Sweni sind ihre direkten Nachkommen. Sweni hatte bisher nur männliche Nachkommen und ihr letztes Jungtier ist leider an Tetanus gestorben, sodass sie noch keine eigene Matrilinie aufbauen konnte. Zwei ihrer Söhne wurden mit Beginn der Geschlechtsreife an andere Zoos abgegeben.

Als Tier, das nicht zum Familienverband gehört, steht Sweni in der Gruppenstruktur immer am unteren Ende. Das kann unter Umständen auch Stress für das Tier bedeuten, der für Tierpflegende, Besucherinnen und Besucher nicht immer zu sehen ist. Umgekehrt kann auch Sweni selbst für Stress in der Gruppe sorgen, wenn Sabie z.B. für medizinische Zwecke kurz vom Rest der Herde abgesperrt wird. Auf der anderen Seite kümmert sie sich auch mit um „Mali“, das jüngste Kalb der Herde. Dies ist ein Verhalten, das auch aus der Natur bekannt ist, da Elefantenkühe sich um fremde Jungtiere mitkümmern, wenn sie selbst jungtierlos sind.

Sweni und Sabie sind 1995 mit den beiden weiteren Kühen „Punda“ und „Numbi“ als Waisen aus dem Krüger National Park in Südafrika in den Wuppertaler Zoo gebracht worden. Sie sind alle nicht miteinander verwandt. Punda und Numbi haben beide – ganz ähnlich wie jetzt Sweni – den Grünen Zoo Wuppertal schon vor einigen Jahren verlassen, um eigene Matrilinien jeweils in Beekse Bergen und Wien zu bilden. Dies soll nun auch Sweni ermöglicht werden.

Die Gruppenzusammenstellung und die Zucht von Afrikanischen Elefanten wird im Rahmen des EAZA Ex-Situ Programms (EEP) koordiniert. Der vom EEP geförderte Aufbau von Matrilinien hat die Haltung und die Zucht von Elefanten in europäischen Zoos maßgeblich verbessert. Diese Initiative soll nun mit dem Umzug von Sweni erfolgreich fortgeführt werden. In Zukunft wird Sweni hoffentlich bald ihre eigene Matrilinie aufbauen, sodass die Nachkommen im Schutz der Herde geboren werden und heranwachsen können, wie in der Natur. 

Warum wird Sweni jetzt abgegeben?

Sweni hätte wie Punda und Numbi durchaus früher abgegeben werden können, wenn eine passende Stelle in einem anderen Zoo verfügbar gewesen wäre. Das ist im Zoo Magdeburg jetzt der Fall.

Der Umzug nach Magdeburg bedeutet eine große Chance für Sweni. Dort leben zurzeit nur der Elefantenbulle „Kando“ und die alte, nicht mehr zeugungsfähige Elefantenkuh „Mwana“. Der Zoo Magdeburg möchte eine neue Matrilinie aufbauen. Das kann hier mit Sweni verwirklicht werden, wodurch sie dann auch eine eigene Familie bekommt.

Sweni zieht auf eine neue, hochmoderne Anlage. Erst 2017 wurde im Zoologischen Garten Magdeburg der AFRICAMBO-Komplex als Savannenanlage mit gut zwei Hektar Fläche eröffnet, deren Herzstück die neue Elefantenanlage bildet. Die Elefanten sind hier mit Grünen Meerkatzen und Löffelhunden vergesellschaftet.

Zukunft der Elefanten in Wuppertal

Durch den Umbau der Elefantenanlage ist eine Zucht in Wuppertal zurzeit nicht möglich. Unser letzter Elefantenbulle „Tooth“ ist aktuell wieder im Zoo in Rhenen in den Niederlanden, da die Bullenanlage der erste Bauabschnitt ist, der beim Neubau der Wuppertaler Elefantenanlage in Angriff genommen wird. In einem ersten Schritt werden nun erst einmal neue Anlagen für die Sulawesi-Hirscheber und die Kängurus gebaut, damit ihre alten Anlagen der Erweiterung der Elefantenanlage weichen können.

Mit dem abgeschlossenen Umbau soll dann die eine Matrilinie mit Sabie als Leitkuh sowie eine Jungbullengruppe und ein neuer Zuchtbulle gehalten werden. Diese eine Matrilinie wird dann auch wesentlich mehr Platz zur Verfügung haben. Die Erweiterung soll die Elefantenanlage des Grünen Zoos sie zu der modernsten Anlage für Afrikanische Elefanten in ganz Europa machen. „Wuppertal soll die Hauptstadt des Afrikanischen Elefanten in Europa werden.“, so Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz.

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Birgit Klee

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