Städtebauliche Verkehrsuntersuchung Heckinghausen
Die Stadt Wuppertal plant für den Stadtteil Wuppertal als zentral gelegenem Stadtteil Maßnahmen aus dem integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept umzusetzen und hiermit Heckinghausen in Teilbereichen neu zu erfinden. Hierzu wird begleitend eine städtebauliche Verkehrsuntersuchung erarbeitet, die möglichst viele Anforderungen künftiger Nutzungen berücksichtigen muss. Für die zentralen Mobilitätsachsen Heckinghauser Straße, Widukindstraße und Rauental wird somit ein Konzept zur Neuaufteilung des Straßenraumes aufbereitet. Die bisherige Analyse der beauftragten Gutachterbüros zeigt derzeit eine Dominanz des Pkw-Verkehrs, daher sollen mit der Verkehrsuntersuchung die zu untersuchenden Straßen deutlich vom Pkw-Verkehr entlastet und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrende gefördert werden.
Die Verkehrsuntersuchung ist hierbei eingebunden im Programm „Sozialer Zusammenhalt“ (vorher „Soziale Stadt“) und knüpft damit auch an Ideen und Ansätze des Rahmenplans „Heckinghausen“ und des ISEK „Aktualisierung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ auf.
Wie sieht die Umsetzung aus?
Die städtebauliche Verkehrsuntersuchung wird im Laufe des Jahres 2021 erarbeitet, begleitet von einem Beteiligungsprozess. Die fachliche Bearbeitung ist unterteilt in folgende grundsätzliche Arbeitsphasen:
Bestandsanalyse – wie ist die heutige Verkehrssituation?
Der Schwerpunkt der Bestandsanalyse bildet auf Basis der Aufbereitung der Datengrundlagen und der eigenen Bestandserhebung die Erstellung eines Mängelkatalogs der verkehrlichen Ausgangsituation (z.B. wo hakt es, wo klappt es?). Hierfür wird ein breiter Fokus auf die verschiedenen Verkehrsträger und –arten (Pkw- und Busverkehre, Radverkehr und Fußverkehr) kommunaler und regionaler Mobilität gelegt. Ebenso werden die verschiedenen strategischen Dimensionen der verkehrlichen Konzeption von der Stadtplanung bis zum Mobilitätsmanagement einbezogen. Die Aufstellung von Stärke- und Schwächeprofilen bildet die Grundlage für das Aufzeigen der Entwicklungsstrategien.
Das Straßennetz Heckinghausens weist bereits heute eine klare hierarchische Gliederung auf, Nebenstraßen sind durch viele Einbahn- und Stichstraßen gekennzeichnet. Insbesondere auf den Hauptverkehrsachsen liegt ein überwiegend autogerechter Ausbau vor, der verbessert werden muss. Parkräume befinden sich derzeit entlang der Fahrbahnen und konzentriert an Parkständen und Parkhäusern.
Die erste gutachterliche Analyse zeigt für die zentralen Achsen keine durchgängige Barrierefreiheit, beispielsweise durch fehlende Querungshilfen. Eine hohe Verkehrsbelastung im motorisierten Individualverkehr erzeugt eine hohe Trennwirkung nördlich und südlich der Heckinghauser Straße. Eine Radinfrastruktur fehlt aktuell gänzlich. Die Infrastruktur für den Fußverkehr wird als gering eingeschätzt, da beispielsweise kein Platz für eine mögliche Straßenmöblierung und damit verbunden eine Aufenthaltsqualität gegeben ist. Mit der Analyse kommen wir zu dem Ergebnis, dass eine Neuaufteilung des Straßenraums erforderlich ist.
Gleichzeitig bieten die vorhandenen Straßenraumbreiten eine integrierte städtebauliche Planung mit Ausbau zugunsten des Rad- und Fußverkehrs sowie des ÖPNV. Die Zentrumsnähe zu Barmen sowie die Nähe von Wohnen, Handel und Dienstleistungen bilden wesentliche Stärken des Stadtteils, hier können Konzepte der kurzen Wege grundsätzlich realisiert werden. Grün-, Sport- und Erholungsflächen sind bereits heute vorhanden und müssen bei der integrierten Stadtraumgestaltung einbezogen werden.
Zur Unterstützung der gutachterlichen Bestandsanalyse werden derzeit Bewohner*innen zu weiteren Stärken und Schwächen im Untersuchungsgebiet befragt (Link: https://www.wegedetektiv.de/unser-heckinghausen (Öffnet in einem neuen Tab) ).
Diese ergänzenden Erkenntnisse fließen in die Bestandsanalyse mit ein und sollen bei der Entwicklung von Maßnahmen ebenfalls berücksichtigt werden.
Prognosebetrachtung – wie wird sich der zukünftige Verkehr entwickeln?
Im nächsten Schritt wird durch den Gutachter die verkehrliche Entwicklung bis zum Jahr 2030 betrachtet und bewertet. Grundlage hierfür ist die Darstellung der zu erwartenden Entwicklungen bei Bewohner*innen, Arbeitsplätzen, Handel und Gewerbe, aber auch die Entwicklungen im Mobilitätssektor, z.B. Elektromobilität und Car-Sharing.
Maßnahmen
Aufbauend auf dem Stärken-Schwäche-Katalog der Bestandsanalyse und der Prognoseentwicklung werden anschließend für die drei Hauptachsen Heckinghauser Straße, Rauental und Widukindstraße konkrete Maßnahmen zur Umgestaltung entwickelt. Im Kern der Maßnahmenbewertung steht dabei eine für die künftige Mobilität ausgewogene Verteilung des Straßenraums zu entwickeln mit dem Ziel, eine Einheit aus Form, Funktion und Gestaltung zu erreichen. Diese werden abgeschichtet und durch den Gutachter vorbewertet.
Maßnahmenbewertung und Umsetzungskonzept
Die bestbewerteten Maßnahmenvorschläge werden in Abstimmung mit Politik und Verwaltung zu einem Umsetzungskonzept weiterentwickelt, d.h. ein konkreter Kosten- und Umsetzungsplan für das Maßnahmenbündel entwickelt und die verkehrlichen Wirkungen betrachtet. Auch bei diesem Schritt ist eine erneute Beteiligung geplant. Wir hoffen, dass im Herbst 2021 diese Informationsveranstaltung wieder vor Ort stattfinden kann.