Klimaschutz und Klimafolgenanpassung im Ressort 307 der Stadt Wuppertal
Die Tätigkeiten des Ressorts 307 Klima und Nachhaltigkeit beruhen auf folgenden Beschlüssen, die der Rat der Stadt Wuppertal gefasst hat:
- Umsetzung des Klimaschutzkonzepts mit integriertem Handlungsfeld Klimaanpassung (VO/0549/20 (Öffnet in einem neuen Tab))
- Beschluss zum Klimanotstand (VO/0359/22-Neuf. (Öffnet in einem neuen Tab))
- Klimaschutz und Klimafolgenanpassung – jetzt! Klimaneutral bis 2035! (VO/1242/21/Neuf. (Öffnet in einem neuen Tab))
- Beschluss einer Nachhaltigkeitsstrategie (VO/0592/23 (Öffnet in einem neuen Tab))
- Beschlusses des Rates zum Handlungsprogramm Nachhaltigkeit und Klimaschutz (VO/0027/23 (Öffnet in einem neuen Tab))
- Kommunale Wärmeplanung (VO/1209/23 (Öffnet in einem neuen Tab))
Die Stadt Wuppertal bekennt sich zu den 2015 beschlossenen Klimaschutzzielen des Pariser Klimaabkommens. Dieses Ziel sieht vor, den durchschnittlichen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.
Da sich die die Auswirkungen des Klimawandels aber bereits heute zeigen, unternimmt die Stadt weitreichende Maßnahmen der Klimafolgeanpassung um die Resilienz gegenüber extremen Wetterereignissen sowie die Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger und die lokale Infrastruktur zu minimieren.
In den vergangenen Jahren wurden als Reaktion auf den fortschreitenden Klimawandel bereits umfassende Maßnahmen ergriffen. Im Jahr 2020 verabschiedete der Stadtrat ein integriertes Klimaschutzkonzept (Öffnet in einem neuen Tab) und stellte fünf Klimaschutzmanager*innen ein. Seit 2021 unterstützt die Stadt Wuppertal die Resolution zur Ausrufung des Klimanotstands (Öffnet in einem neuen Tab) (“Climate Emergency”).
Für die Entwicklung eines Fahrplans, mit dem die Vision einer klimaneutralen und lebenswerten Stadt Wuppertal in den Blick genommen werden kann, stellen weitere Studien wichtige Informationen und Zusammenhänge für die praktische Arbeit bereit. So wurde im Jahr 2021 die Sondierungsstudie des Wuppertal-Instituts "Wuppertal klimaneutral 2035: Wege und Herausforderungen auf dem Weg zur kommunalen Klimaneutralität 2035 (Öffnet in einem neuen Tab)" veröffentlicht. Eine Konkretisierung in ausgewählten Handlungsfeldern wurde seitens der Koordinierungsstelle Klimaschutz im Stufenplan zur Klimaneutralität 2035 (Öffnet in einem neuen Tab) vorgenommen. Diese beiden Studien zeigen: Bei der Erreichung ambitionierter Ziele steht die Stadt Wuppertal vor sehr großen Herausforderungen.
Die Stadt Wuppertal verfolgt unter Einbezug von Nachhaltigkeitsaspekten folgende konkrete Ziele beim Klimaschutz und der Klimafolgeanpassung:
- Die Stadt Wuppertal wird bis spätestens 2045 klimaneutral. Dies beinhaltet umfassende Maßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen in sämtlichen städtischen Sektoren.
- Die Verlagerung hinzu einer klimafreundlichen Mobilität wird gefördert. Hierzu zählen die Optimierung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie eine Stärkung von Fuß- und Radverkehr. Bei der Erstellung des gesamtstädtischen und integrierten Mobilitätskonzepts sollen Aspekte der nachhaltigen Mobilität besonders im Fokus stehen.
- Die Stadt fördert aktiv den Ausbau der E-Mobilität vorrangig im motorisierten Individualverkehr (MIV) und setzt sich für einen zügigen Ausbau der E-Mobil-Ladeinfrastruktur ein. Dies umfasst die Beschleunigung des Ausbaus öffentlicher Ladestationen sowie die Zusammenarbeit mit privaten Unternehmen, um ein flächendeckendes Netzwerk von Ladepunkten sicherzustellen. Auch auf kommunaler Ebene möchte die Stadt Wuppertal mit gutem Beispiel vorangehen und sukzessiv die eigene Fahrzeugflotte auf Elektrofahrzeuge umstellen und den Ausbau von Ladesäulen auch auf den eigenen Liegenschaften voranbringen. Zudem ist die Umstellung der Busflotte in Wuppertal mit Vorbildfunktion eine wichtige Aufgabe.
- Sie unterstützt nachdrücklich den Ausbau Erneuerbarer Energien durch gezielte Förderprogramme, Beratungsangebote und die Mobilisierung privater Investitionen. Hierbei legt sie einen Fokus auf Fotovoltaik, Solarthermie und Geothermie.
- Die Stadt Wuppertal entwickelt bis 2026 ein umfassendes Konzept zur Wärmeplanung. Dies bildet die Grundlage für eine klimafreundliche Wärmewende, die sowohl Effizienz als auch erneuerbare Energien berücksichtigt.
- Die Stadt strebt eine klimagerechte Stadtplanung an, die den zukünftigen Anforderungen an Resilienz bei Extremwetterereignissen gerecht wird. Hierbei sollen potenzielle Gefahren des Klimawandels für Bevölkerung und Infrastruktur minimiert werden. Durch die Integration von Grünflächen, nachhaltiger Infrastruktur und der Schaffung von urbanen Freiräumen wird nicht nur der Klimaschutz vorangetrieben, sondern auch die Lebensqualität der Bewohner gestärkt.
- Die Stadt unterstützt Bauherren durch Beratung und Informationsangebote dabei, energieeffiziente und klimafreundliche Bauprojekte umzusetzen. Es werden Anreizsysteme geschaffen, um innovative Bauprojekte mit besonders hohen Umweltstandards zu fördern. Hierzu gehören beispielsweise Zuschüsse für den Einsatz nachhaltiger Baumaterialien, energieeffiziente Haustechnik und die Integration erneuerbarer Energiesysteme. Ziel ist es, bis 2030 einen beträchtlichen Anteil an Neubauten nach strengen Umweltstandards zu realisieren, um die CO2-Bilanz der städtischen Gebäude zu verbessern und gleichzeitig wegweisende ökologische Standards zu setzen.
- Bei der Beschaffung und Beauftragung von Dienstleistungen, dem Bau und Unterhalt von Gebäuden und Infrastrukturen werden Klimaschutz und Klimaresilienz konsequent berücksichtigt.
- Die Stadt Wuppertal verankert ihre Klimaneutralitätsziele im umfassenden Kontext ihrer im Jahr 2023 beschlossenen Nachhaltigkeitsstrategie (Öffnet in einem neuen Tab), die sich an den Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 orientiert. Die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz werden ganzheitlich betrachtet, um eine lebenswerte und zukunftsfähige Stadt zu gestalten. Dieses Leitbild spiegelt den integrativen Ansatz wider, der darauf abzielt, ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte in Einklang zu bringen und somit einen nachhaltigen Fortschritt für die Stadt und ihre Bewohner*innen zu gewährleisten.
Einführung des Klimachecks auf Verwaltungsvorlagen
Der Ausschuss für Umwelt hat in der Sitzung am
09. Juni 2020 beschlossen, dass für Verwaltungsvorlagen ein Klimacheck eingeführt werden soll, damit Wuppertal seine Klimaschutzziele erreichen und umsetzen kann (VO/0343/20 (Öffnet in einem neuen Tab)). Der Klimacheck wurde ab dem 01.September 2021 auf allen Verwaltungsvorlagen eingeführt. Der Klimacheck zeigt auf, ob durch das in der Vorlage beschriebene Vorhaben eine Auswirkung auf den Klimaschutz und/oder die Klimafolgenanpassung besteht oder nicht. Durch den Klimacheck soll mehr Transparenz geschaffen werden für die Entscheidungsträger*innen. Die Verwaltung geht hierbei als Vorbild voran und zeigt, dass sie sich aktiv einsetzt für die Erreichung unserer Klimaschutzziele.
Die neue Rubrik Klimacheck auf den Verwaltungsvorlagen beginnt mit der Frage "Hat das Vorhaben eine langfristige Auswirkung auf den Klimaschutz und/oder die Klimafolgenanpassung?". Hierzu gibt es drei Antwortoptionen zum Ankreuzen: 1. neutral/nein, 2. ja, positive Auswirkungen, 3. ja, negative Auswirkungen. Anschließend muss die Antwort von den Vorlagenersteller*innen kurz begründet werden.
Die Vorlagenersteller*innen bearbeiten eigenverantwortlich den Klimacheck auf ihren Verwaltungsvorlagen. Die Koordinierungsstelle Klimaschutz unterstützt bei offenen Fragen und steht bei komplexen Sachverhalten beratend zur Seite. Grundsätzlich wird auf eine Mitzeichnung der Koordinierungsstelle Klimaschutz auf den Verwaltungsvorlagen zunächst verzichtet.
Die Koordinierungsstelle Klimaschutz ist zuständig für die Evaluation des Klimachecks in Verwaltungsvorlagen. Aufgrund der Erkenntnisse aus der Evaluation ist das Verfahren kontinuierlich zu verbessern. Um die Wirksamkeit des Systems sicherzustellen, wird das Klimacheck-Verfahren zunächst halbjährlich ausgewertet. Nach dem Abschluss einer Evaluationsphase werden die Ergebnisse in Form eines Evaluationsberichts präsentiert.
Kontakt:
Teilnahme der Stadt Wuppertal an den Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren EEA und ECA
Die Stadt Wuppertal nimmt seit dem 01.08.2021 an dem European Energy Award (EEA) und seit dem 01.10.2021 an dem European Climate Adaption Award (ECA) teil. Der EEA wird angewendet zum Monitoring der Fortschritte im Bereich der Klimaschutzaktivitäten und der ECA im Bereich der Klimaanpassungsaktivitäten.
Diese beiden Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren ermöglichen es Kommunen, regelmäßig zu erfassen, in welchen Bereichen der Verwaltung Klimaschutz- und Klimaanpassungsaktivitäten stattfinden und inwiefern diese wirksam sind. Jährlich führt die Verwaltung ein internes Audit durch. Die strukturierte Analyse und Übersicht ist Voraussetzung dafür, systematisch Optimierungspotenziale für die Klimaschutz- und Klimaanpassungsarbeit in der Verwaltung zu erkennen. Diese werden im 4-Jahres-Turnus im Sinne einer Maßnahmenplanung in ein Arbeitsprogramm überführt und als richtungsweisender Vier-Jahres-Plan verabschiedet.
Für die Teilnahme am EEA besteht keine Förderung, für die Teilnahme am ECA hingegen wird die Stadt vom Land Nordrhein-Westfalen mit einer Förderung in Höhe von 90% unterstützt. Das Land Nordrhein-Westfalen gewährt eine Zuwendung auf der Grundlage der Richtlinie „Durchführung eines kommunalen Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahrens zur Klimafolgenanpassung“.
Auszeichnung als EEA-Region
Das Bergische Städtedreieck arbeitet seit rund 15 Jahren im Bergischen Klima-Management zusammen und das mit Erfolg: Die Region wurde als erste European Energy Award Region anerkannt. Nachdem bereits im März beim Bergischen Klimaforum die Verleihung bekanntgegeben wurde, wurden die drei Kommunen Solingen, Remscheid und Wuppertal am gestrigen Mittwoch, 24. April, offiziell in Düsseldorf durch Ministerin Mona Neubaur, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen und Frau Ilga Schwidder, Geschäftsführerin Bundesgeschäftsstelle European Energy Award (EEA) ausgezeichnet.
Der EEA ist ein Qualitätsmanagement- und Zertifizierungsverfahren für kommunale Klimaschutzaktivitäten. Mit dem Label werden die drei bergischen Städte dafür gewürdigt, dass sie mit ihren gemeinsamen Strategien und Projekten als Region punkten konnten.
Seit Beginn des kommunalen Klimaschutzes besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen den drei Bergischen Städten Remscheid, Solingen und Wuppertal. Frühzeitig erkannten die drei Städte, dass durch gemeinsames und koordiniertes Handeln den Herausforderungen des Klimawandels begegnet werden kann. So wurden bereits früh gemeinsame Netzwerke und regelmäßige Austauschtreffen geschaffen und gemeinsame Veranstaltungen, Kampagnen und Projekten umgesetzt. Dazu gehören zum Beispiel eine bergische Erklärung zu erneuerbaren Energien, ein verpflichtender Klima-Check in der Bauleitplanung, gemeinsame Mobilitätskampagnen und ein betriebliches Mobilitätsmanagement, Initiativen für energetische Sanierung von Altbauten oder das Ökoprofit Bergisches Städtedreieck. Einige der Projekte gelten heute bundesweit als Best Practices.
Der Mitgliederkreis der Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energien Bergisches Land (AGEEBL) umfasst neben den Kernkommunen Remscheid, Solingen, Wuppertal und dem Kreis Mettmann auch eine Vielzahl von Kommunen aus dem Rheinisch Bergischen und dem
Oberbergischen Kreis, aber auch Verbände, Vereine und Landeseinrichtungen.
Das Gebäudemanagement Wuppertal - Energieeffizient sanieren
Das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal stellt laufend Beispielprojekte zum Neubau und zur energetischen Sanierung vor. Die Neubauten wurden in Anlehnung an den Passivhausstandard errichtet – ein sehr ambitionierter Standard, der auf der „Richtlinie wirtschaftliches Bauen“ basiert, bei der die gesamte Lebensdauer eines Objektes betrachtet wird.
Städtische Fahrzeugflotte
Die Stadt geht auch beim Thema Mobilität voran. Der städtische Fuhrpark wird auf Elektromobilität umgestellt.
Betriebliches Mobilitätsmanagement
Im Rahmen des betrieblichen Mobilitätsmanagements wird die Mitarbeitermobilität am Rathaus in Barmen auf den Prüfstand gestellt. Dazu werden Beratungsangebote an den Start gebracht: Das städtische Personal soll schnell, kostengünstig und klimagerecht den Arbeitsplatz erreichen. Das Projekt ist Teil des Verbundvorhabens BMM HOCH 3.
Radverkehrskonzept auf dem Weg zur Fahrradstadt Wuppertal
Die Stadt möchte Fahrradstadt werden – das ist in Anbetracht der stark ausgeprägten Topografie und der stark verdichteten Talachse eine große Herausforderung. Das neue Radverkehrskonzept ist dabei ein wesentlicher Baustein.
Fördermittel des Bundes
Dank der Fördermittel des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz sowie der Nationalen Klimaschutzinitiative startete im September 2021 das Vorhaben "KSI: Klimamanagement Stadt Wuppertal, Umsetzung des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes mit integriertem Handlungsfeld Anpassung an den Klimawandel".
Für die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes ist der Zeitraum 01.09.2021 bis 31.08.2024 vorgesehen (Förderkennzeichen: 67K15165).