Firmengelände bieten eine Fülle an Möglichkeiten für den aktiven Insektenschutz.
Im Rahmen des Wuppertaler Insektenschutzprogramms werden Firmen aufgerufen, auf ihrem Betriebsgelände Beiträge zum Insektenschutz und zum Erhalt der biologischen Vielfalt zu initiieren.
Die Außenanlagen von Industrie- und Gewerbestandorten sind meist pflegeleicht und funktionsgerecht gestaltet. Neben versiegelten Flächen sind vorrangig Rasenflächen und gelegentlich dekorative Pflanzungen im Eingangsbereich vorhanden.
Die Bedeutung dieses Flächenpotenzials für den Artenschutz und den Erhalt der biologischen Vielfalt steht seit Beginn der Biodiversitätskampagne 2010 im Fokus. Viele Unternehmer*innen wollen ihr Außengelände gerne ökologisch gestalten und Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten schaffen. Zum Teil verfügen Firmen auch über Reserveflächen, die einer zukünftigen Erweiterung dienen sollen. Hier besteht die durchaus praktikable Option, eine „Natur-auf-Zeit“ zu realisieren.
Mit mannigfaltigen Beiträgen zur Förderung der biologischen Vielfalt können Unternehmen sowohl ihre umweltbewusste Haltung dokumentieren und sich entsprechend positionieren als auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter*innen mit ihrem Arbeitsumfeld verstärken.
Hintergrundinfos Biodiversität und Unternehmen/Bundesamt für Naturschutz
Wirkungsvolle Maßnahmen - oft einfacher als gedacht
Für den Insektenschutz lassen sich auf Firmengeländen oft mit wenig Aufwand bereits wirkungsvolle Maßnahmen umsetzen oder bei Neuplanungen einbeziehen.
Unter dem Titel „Außenstelle Natur“ bietet ein Projekt bundesweite Beratung für Unternehmen an: „Auch wenn Sie glauben, dass es bei Ihnen kein Außengelände gibt: Sogar kleine Areale wie Grünstreifen oder begrünte Eingangsbereiche können naturnah gestaltet einen wichtigen Beitrag zum Insektenschutz liefern.“
Außenstelle Natur das Bundesprogramm
Haben Sie Interesse? Kontaktieren Sie uns!
Bei Interesse an einer Beratung Ihrer Firma senden Sie gerne eine EMail an das Ressort Umweltschutz unter insektenschutzprogrammstadt.wuppertalde
Stichwort: Firmengelände für den Insektenschutz
Wuppertaler Partner - engagiert, kooperativ, nachahmenswert
Seit 2020 konnten bereits Wuppertaler Firmen von der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) beraten und als Partner für das Insektenschutzprogramm gewonnen werden. Weitere Projekte sollen folgen.
Early 911S e.K (Vohwinkel)
Im Zuge der geplanten Firmenerweiterung wurden zusätzliche Versickerungseinrichtungen auf dem Betriebsgelände notwendig. Bei deren Planung wurde die Firma initiativ und bat über die Untere Wasserbehörde (UWB) die UNB um Beratung zur „bienenfreundlichen“ Gestaltung der Versickerungsstreifen sowie des gesamten Firmengeländes inklusive der Parkplätze und Nebengebäude. Zusätzlich ist ein kleiner Teich in Planung.
Die Firmeneigentümer finanzierten zunächst das für die Region zertifizierte Saatgut und einheimische Stauden. Im Anschluß erfolgten die landschaftsbaulichen Vorbereitungen in Form von Lockerung und Anreicherung der Bodenflächen mit Sand um optimale Voraussetzungen für die Bepflanzung zu schaffen.
Damit war der Grundstein für eine insektenfreundliche Umwandlung gelegt. Wie erfolgreich dieses Projekt bereits ist, dokumentiert eine von der UNB in Auftrag gegebene Bilddokumentation des Insektenvorkommens am Standort. Die Kartierung wird im Sommer 2022 vollständig vorliegen, bisher gibt es einen Zwischenbericht zu den Ergebnissen aus 2020/21.
Forschungszentrum Bayer (Aprath)
Umweltschutzbeauftragte und Gebäudemanagement der Fa. Bayer haben sich von der UNB beraten lassen, wie sie ihre Außenanlagen in Aprath ökologisch aufwerten können. Unter Einbeziehung der Biologischen Station Mittlere Wupper wurden stichprobenartig einige Daten zur Flora und Fauna der Grünanlagen erhoben, die zeigen, dass bereits durch Umstellung der Mähhäufigkeit das Blütenangebot für Insekten deutlich gesteigert werden kann.
Inzwischen liegt auch ein aktueller Bericht vor, der die fachliche Begleitung der Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen und Fortschreibung floristischer und insektenfaunistischer Erhebungen für die Vegetationsperiode 2022 zum Inhalt hat.
GEPA (Vohwinkel)
Das Außengelände der GEPA umfasst großflächig regelmäßig gemähten Rasen. Im Unternehmen wurden bereits eigene Überlegungen angestellt, wie Teilflächen ökologischer gestaltet werden können. Es waren bereits kleinere Erfolge zu verbuchen, letztendlich fehlte jedoch eine fachlich gezielte Beratung.
Im Rahmen des Wuppertaler Insektenschutzprogramms bietet sich nun die Gelegenheit, die Umwandlung einer Rasenfläche in eine Blühwiese unter fachkundiger Anleitung im Rahmen eines Workshops durchzuführen. Coronabedingt musste der bereits für den Frühling 2021
geplante Praxisworkshop auf Oktober 2021 verlegt worden.
Praxis-Workshop Blühwiese - Schritt für Schritt insektenfreundlich
Interessierte Mitarbeiter*innen von Firmen, die auf ihrem Betriebsgelände auch Rasenflächen in Blühwiesen umwandeln möchten, haben am 5. Oktober 2021 am Praxis-Workshop Blühwiese unter der Leitung des Referenten Martin Courth teilgenommen. Der Referent zeigte vor Ort Schritt für Schritt wie es gemacht wird und welche Fehler man vermeiden sollte.
Bei gutem Wetter machte diese Aktion (Öffnet in einem neuen Tab)auch allen Beteiligten viel Vergnügen!
Es wäre schön, wenn das Beispiel des Workshops auf dem Gelände der GEPA in Vohwinkel Schule machen würde. Zukünftig will die Stadt weitere Workshops dieser Art anbieten. Wenn auch Sie in Ihrem Unternehmen insektenfreundliche Flächen schaffen möchten, wenden Sie sich gerne an die unten stehende Kontaktadresse.
Beiträge zum Erhalt der biologischen Vielfalt können auch außerhalb des eigenen Firmengeländes umgesetzt werden. Dazu ein Beispiel des Wuppertaler Software Herstellers Babtec
Babtec baut Nisthilfen für Wildbienen
Am 27.09.2022 haben an die 150 Mitarbeiter des Unternehmens beim diesjährigen Teamevent unter professioneller Anleitung und in Kooperation mit der Stadt Wuppertal Wildbienennisthilfen gebaut.
Unter der Leitung des Diplom-Biologen Falko Fritzsch hat das Babtec-Team auf dem Gelände von Schloss Lüntenbeck an einem Wildbienen-Workshop teilgenommen. Fachlich beraten wurde das Nachhaltigkeitsprojekt seitens der Stadt Wuppertal von Karin Ricono aus dem Ressort Umweltschutz. „Eine Artenschutzaktion dieser Größe durch ein Unternehmen ist ein vorbildlicher Beitrag zum Biodiversitätserhalt im Sinne der internationalen Kampagne „Business for Biodiversity“ und ein toller Beitrag zum kommunalen Insektenschutzprogramm.
Eine große Nisthilfe wurde an der rekultivierten ehemaligen Mülldeponie „Alte Deponie Lüntenbeck“ aufgestellt. Hier - so hat ein Forschungsteam in diesem Jahr festgestellt - besteht zwar ein reichhaltiges Angebot an Wildpflanzen mit Blütenpollen und Nektar, aber es mangelt an Nisthilfen. Hier konnte das Babtec-Team Abhilfe schaffen. Abschließend nahmen Mitarbeiter einige der entstandenen Nisthilfen mit zu ihren jeweiligen Unternehmensstandorten.