Hitze und Gesundheit: Information in Leichter Sprache
Wie beeinflussen Klimawandel und Hitze unsere Gesundheit?
Der Körper kann sich an warme Temperaturen anpassen.
Dann schwitzt der Körper
und die Haut kühlt ab.
Wenn es zu lange sehr heiß ist,
kann das nicht mehr so gut klappen.
Dann kann die Hitze der Gesundheit schaden.
Beim Schwitzen verliert der Körper
Flüssigkeit und wichtige Salze.
Wenn der Körper zu viel davon verliert,
ist der Kreislauf belastet.
Welche Beschwerden kann es geben?
Bei Hitze können Sie verschiedene Beschwerden bekommen.
Beschwerden sind zum Beispiel:
- Haut-Ausschlag vom Schwitzen
- Wasser-Einlagerungen
in den Unterschenkeln und Knöcheln - Schwindel beim Aufstehen
oder kurze Bewusstlosigkeit - schmerzhafte Krämpfe in den Muskeln,
zum Beispiel nach dem Sport - Kreislauf-Probleme, zum Beispiel Hitze-Erschöpfung und Hitz-Schlag
Hitze-Erschöpfung
Bei einer Hitze-Erschöpfung
können verschiedene Beschwerden auftreten.
Zum Beispiel fühlen Sie sich
schwach, unwohl und schwindelig.
Sie können auch Kopfschmerzen
oder leicht erhöhte Körpertemperatur haben.
Hitz-Schlag
Bei einem Hitz-Schlag gibt es starke Beschwerden.
Starke Beschwerden sind zum Beispiel:
- hohe Körpertemperatur von über 40 Grad Celsius
- gestörtes Bewusstsein
- Krämpfe
- Erbrechen
- Durchfall
Was kann noch passieren?
Viele Menschen schlafen bei Hitze schlecht.
Durch die Hitze können sich Krankheiten verschlimmern,
zum Beispiel Lungen-Krankheiten.
Hitze kann auch krank machen.
Beispiele für Krankheiten durch Hitze sind:
Nieren-Krankheiten, Blut-Gerinnsel und Herz-Infarkte.
Deshalb kann Hitze sehr gefährlich sein.
Fachleute wissen:
Mehr Menschen müssen wegen Hitze ins Krankenhaus.
Menschen können durch Hitze sterben.
Wer ist besonders gefährdet?
Für einige Menschen ist Hitze besonders gefährlich.
Zum Beispiel für:
- ältere Menschen
- kranke Menschen,
- zum Beispiel mit Diabetes, also einer Zucker-Krankheit,
oder Herz-Krankheiten - Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen
- Babys und Kleinkinder
- Schwangere
Was können Sie selbst tun?
Hier finden Sie Tipps,
wie Sie sich bei Hitze verhalten können:
- Abkühlung
Abkühlung ist wichtig.
Feuchte Tücher auf Gesicht, Nacken oder Armen
und lauwarme Duschen können helfen.
Oder versuchen Sie ein lauwarmes Fußbad. - lockere Kleidung
Tragen Sie luftige und leichte Kleidung.
Wenn Sie nach draußen gehen,
denken Sie an eine Sonnenbrille und Kopfbedeckung.
Verwenden Sie leichte Bettwäsche und Schlafkleidung. - viel trinken
Sie sollten an heißen Tagen mehr trinken.
Suchen Sie etwas aus, was Ihnen schmeckt.
Gute Durstlöscher sind zum Beispiel
Mineralwasser, Saftschorlen und Kräutertees.
Sie sollten weniger oder keinen Alkohol trinken,
wenn es heiß ist.
Und trinken Sie weniger Kaffee oder Cola.
Sie belasten den Kreislauf. - leichte Kost
Essen Sie leichte Kost,
zum Beispiel Obst und Gemüse.
Essen Sie salzhaltige Lebensmittel,
zum Beispiel Brühe und Salzstangen.
So nimmt der Körper wichtige Salze wieder auf. - kühle Räume
Versuchen Sie, Räume kühl zu halten.
Lüften Sie am besten nur morgens und abends.
Sie sollten Rollos oder Markisen tagsüber unten lassen.
Benutzen Sie tagsüber Gardinen oder Vorhänge.
Ein kühler Ort kann helfen, zu entspannen.
Zum Beispiel ein schattiger Balkon oder dunkles Zimmer. - keine pralle Sonne
Körperliche Anstrengungen in der Sonne
sollten Sie vermeiden.
Erledigen Sie schwere Einkäufe und schwere Arbeiten
morgens oder abends.
Achten Sie auch auf Ihre Mitmenschen.
Babys im Kinderwagen oder Menschen im Rollstuhl
sollten im Schatten stehen. - mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sprechen
Sie nehmen Medikamente?
Sie haben eine dauerhafte Krankheit,
zum Beispiel Diabetes, also eine Zucker-Krankheit,
oder Herz-Schwäche?
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Sie oder er berät Sie,
was bei Hitze zu beachten ist. - um Hilfe bitten
Sind Sie älter oder krank?
Dann können Sie Ihre Familie oder Bekannten um Hilfe bitten.
Zum Beispiel für den Einkauf
oder zur Erinnerung ans Trinken.
Was können Sie noch beachten?
Eine Hitze-Erschöpfung oder ein Hitz-Schlag
kann sehr gefährlich sein.
Helfen Sie anderen Menschen im Notfall.
Zum Beispiel, wenn jemand bewusstlos ist
oder am ganzen Körper zuckt.
Wenn jemand in Gefahr ist,
dann rufen Sie den Notruf 112.
Bis Hilfe da ist,
können Sie Folgendes tun:
- die Person an einen schattigen Ort bringen
- die Kleidung öffnen
- Wasser auf die Haut sprühen
- ein Wasserbad machen
- mit Kühlpads kühlen
Wer hat dieses Informations-Blatt gemacht?
Dieses Informations-Blatt ist vom
Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin, kurz: ÄZQ.
Das ÄZQ ist eine Gruppe von Fachleuten für Gesundheit.
Die Informationen auf diesem Blatt sind zuverlässig und aktuell.
Mehr über das ÄZQ erfahren Sie unter:
www.patienten-information.de (Öffnet in einem neuen Tab)
Oder Sie schreiben dem ÄZQ eine E-Mail an:
patienteninformationazqde
Für die Texte in Leichter Sprache arbeitet das ÄZQ
zusammen mit Special Olympics Deutschland, kurz: SOD.
SOD ist die größte Sport-Organisation
für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.
SOD kennt sich besonders gut aus
mit Sport und Gesundheit bei Menschen mit geistiger Behinderung.
Mehr Informationen zum Thema Gesundheit in Leichter Sprache
finden Sie unter: www.gesundheit-leicht-verstehen.de (Öffnet in einem neuen Tab)
Den Original-Text zu diesem Informations-Blatt finden Sie unter:
www.patienten-information.de/kurzinformationen/hitze (Öffnet in einem neuen Tab)
März 2023, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung
Hitzeknigge
Der Hitzeknigge für Wuppertal
Liebe Wuppertalerin, Lieber Wuppertaler,
vielleicht haben Sie es schon gehört, wahrscheinlich auch gespürt: Die Anzahl heißer Tage in Deutschland nimmt durch den Klimawandel stetig zu. Auf den
ersten Blick klingt das nach mehr sonnigen Tagen mit blauem Himmel und Badewetter. Doch die Folgen sind immer häufigere Hitzeperioden mit Temperaturen von mehr als 30°C und auch Tropischen Nächten, in denen es immer noch mindestens 20°C warm ist.
Diese hohen und länger als früher anhaltenden Temperaturen können dem menschlichen Organismus ernsthaft zu schaffen machen. Besonders in dicht bebauten Innenstädten, wo sich Luft staut, sollten die gesundheitlichen Gefahren nicht unterschätzt werden: Die ausgeprägten Hitzewellen in den Sommern 2003, 2010, 2015 und 2018/19 haben in Deutschland zahlreiche Todesopfer gefordert – nach Berechnungen einer bundesweiten Studie allein im Jahr 2018 rund 8.700 Menschen durch Hitze.
Wie Klimamodelle zeigen, nehmen Hitzeextreme in Zukunft weiter zu. Darüber hinaus können Tage mit starker Hitze immer früher im Jahr auftreten – also dann, wenn sich der Organismus noch nicht auf höhere Temperaturen eingestellt hat. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig auf die zusätzlichen Gefahren einzustellen und sich und andere vor extremer Hitze zu schützen, kurz: Schatten zu spenden.
Der Hitzeknigge für Wuppertal enthält Tipps für das richtige Verhalten bei hohen Temperaturen. Die Informationen wurden vom Umweltbundesamt im Rahmen der Kampagne "Schattenspender" zusammengestellt und werden durch lokale Informationen der Stadt Wuppertal ergänzt.
Der Hitzeknigge der Stadt Wuppertal
Wer ist betroffen?
Wer besonders gefährdet ist
Nicht jedem macht extreme Hitze gleichermaßen zu schaffen. Vor allem Menschen ab dem 65. Lebensjahr, die alleine leben und pflegebedürftige Menschen sind stark gefährdet. Die Gefahr steigt mit zunehmendem Alter, weil die Fähigkeit des Körpers zur Selbstkühlung durch Schwitzen abnimmt. Häufig haben ältere Menschen ein mangelndes Durstempfinden, trinken also entsprechend zu wenig, was die Fähigkeit zu schwitzen weiter reduziert. So kann sich die Temperatur des Körpers bei Hitze schnell auf ein gesundheitsgefährdendes Niveau erhöhen. Doch nicht nur ältere Menschen sind gefährdet, auch folgende Gruppen zählen zur Risikogruppe und sollten der Hitze nicht leichtfertig begegnen:
- Generation des Alters 65+
- Säuglinge und Kleinkinder
- Schwangere
- Menschen mit Unterernährung
- Menschen mit Übergewicht
- Personen, die körperlich schwer und im Freien arbeiten
- Personen, die intensiv Sport treiben
- Obdachlose
- Menschen mit akuten Erkrankungen (z.B. Durchfall, Fieber)
- Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen (z.B. von Herz /Kreislauf, Atemwegen/ Lunge, Nervensystem/ Psyche, Nieren)
- Menschen, die regelmäßig Alkohol oder Drogen konsumieren
- Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen, die dem Körper Flüssigkeit entziehen oder die Temperaturregulation stören, z.B. Schlafmittel, Entwässerungstabletten, blutdrucksenkende Mittel
Verhaltenswandel
Grundsätzlich gilt: Achten Sie auf sich und Ihre Mitmenschen, Familienangehörige, Nachbarn und Freunde. Viele Menschen äußern nur zu rückhaltend Beschwerden, um niemandem zur Last zu fallen. Umso wichtiger ist es, das soziale Umfeld aufmerksam im Blick zu haben und Hilfe anzubieten.
Vermeiden Sie körperliche Aktivität besonders während der heißesten Tageszeit (etwa 11 bis 18 Uhr) und bei hohen Ozonbelastungen. Verlegen Sie z.B. Einkäufe, körperliche Aktivitäten oder Sport in die kühleren Morgen- und Abendstunden.
- Lüften Sie nur frühmorgens und nachts. Tagsüber sollten Fenster, Jalousien und Vorhänge geschlossen bleiben.
- Kühlen Sie ihren Körper mit einfachen Methoden wie einem kühlenden Fußbad.
- Achten Sie darauf, dass Sie selbst und andere sich bei Hitze nicht zu lange in parkenden Autos aufhalten.
- Verschiedene Medikamente können bei Hitze Probleme verursachen. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie frühzeitig mit dem Arzt darüber sprechen.
Richtige Kleidung schützt
Im Winter soll uns Kleidung wärmen und schützen. Im Sommer denken viele Menschen, dass weniger und kürzere Kleidung sinnvoll wäre, schließlich ist es warm. Genau hier entsteht ein Trugschluss. Auch im Sommer schützt uns Kleidung, vor Sonne und dem Austrocknen. Passende Kleidung ist entscheidend, um gesund durch den Sommer zu kommen.
- Tragen Sie weite, leichte und atmungsaktive Kleidung. Sie ermöglicht, dass die Luft am Körper zirkuliert.
- Helle Kleidung reflektiert das Sonnenlicht. Der Körper heizt sich so weniger auf als mit dunkler Kleidung.
- Sorgen Sie dafür, dass um Sie herum eine leichte Luftbewegung herrscht. Verwenden Sie einen Fächer.
- Schützen Sie im Freien vor allem den Kopf durch Sonnencreme mit UV Schutz, mit einer Sonnenbrille und einer Kopfbedeckung, denn das Gehirn ist durch Überhitzung besonders gefährdet
Richtiges Essen und Trinken bei Hitze
Essen und Trinken haben einen enormen Einfluss auf unsere Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden, insbesondere bei Hitze. Die folgenden Tipps helfen Ihnen Ihren Speiseplan für die heißen Monate anzupassen.
- Das Durstgefühl setzt erst ein, wenn bereits viel Flüssigkeit verloren wurde. Daher: stündlich ein Glas Wasser trinken – auch wenn man keinen Durst hat. Empfohlene Getränke bei Hitze: Leitungswasser, Mineralwasser, gekühlter Kräutertee ohne Zuckerzusatz, Tee mit Minze und Zitrone. Wichtig: nicht eiskalt trinken!
- Nehmen Sie leichtes, frisches und kühles Essen zu sich. Essen Sie mehrere kleine Mahlzeiten mit möglichst hohem Wassergehalt, z.B. Obst, Gemüse und Salat.
- Meiden Sie Kaffee, stark gezuckerte und alkoholische Getränke (auch Bier!), denn sie entziehen dem Körper Flüssigkeit.
- Eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Hülsenfrüchte und Nüsse sollten ebenfalls gemieden oder reduziert werden, denn Sie erhöhen die Körperwärme.
Hier lauern Gefahren
Schnelle Temperaturwechsel belasten den Organismus!
Grundsätzlich kann sich der Organismus an Hitze anpassen. Dieser Anpassungsprozess verläuft jedoch insbesondere bei den genannten Risikogruppen verhältnismäßig langsam und eingeschränkt. Das Gesundheitsrisiko steigt, wenn sich der Organismus bei den ersten hohen Temperaturen im Mai und Juni noch nicht auf hohe Temperaturen eingestellt hat. Ebenfalls belastend sind länger anhaltende Hitzeperioden im Sommer mit hoher Luftfeuchtigkeit, schwachem Wind und hoher Sonneneinstrahlung, insbesondere wenn die Nachttemperaturen nicht unter 20 Grad Celsius sinken.
Belastung durch bodennahes Ozon kann zu zusätzlichen Beschwerden führen
Fällt Ihnen das Atmen im Sommer schwerer? Sommerliche Luftbelastung und insbesondere erhöhte Ozonwerte können hierfür der Grund sein. Durch Umwelteinträge, insbesondere durch Stickoxide und flüchtige organische Verbindungen (Volatile Organic Compounds, VOC), kann Ozon auch bodennah, also in unserer Atemluft, gebildet werden. Auch wenn die Ozonwerte Anfang der 1990er Jahre stark gesenkt werden konnten, weisen sie wieder eine leicht steigende Tendenz auf, das Problem bleibt akut. Ca. 10–15 Prozent aller Menschen reagieren mit Symptomen auf erhöhte Ozonwerte, hierzu zählen Reizungen der Augen und der Schleimhäute. Darüber hinaus sind z.B. nach sportlichen Aktivitäten auch Reizungen der unteren Atemwege und daraus resultierende Entzündungen möglich. Die Belastung durch sehr hohe Ozonkonzentrationen fällt in vorstädtischen und ländlichen Regionen höher aus als in der Stadt selbst.
Denn in der Stadt sind ausreichend andere Luftschadstoffe, wie zum Beispiel die Stickoxide des Verkehrs, vorhanden, die das photochemisch gebildete Ozon wieder neutralisieren. Entfernt von den eigentlichen Quellen bildet sich mehr Ozon in den ländlicheren Gebieten, die weniger stark von Autoabgasen belastet sind.
Gefahren für Augen und Haut durch UV Belastung
Die Sonne bestrahlt uns nicht nur mit sichtbarem Licht und Wärme, sondern auch mit ultravioletter Strahlung (UV-Strahlen), die für Menschen weder sichtbar noch fühlbar ist. UV-Strahlung ist der energiereichste Teil der optischen Strahlung. Sie ist krebserregend und Ursache sofortiger und langfristiger Wirkungen an Haut und Augen.
Die erste sichtbare Folge von UV-Strahlung ist die Bräunung, diese ist
in jedem Falle bereits eine Schädigung des Hautgewebes. Sonnenbrand, Sonnenallergien oder andere sogenannte fototoxische Reaktionen können hinzukommen.
An den Augen kann direkte UV-Strahlung zu schmerzhaften Binde- und, Hornhautentzündungen führen. Weniger bekannt, aber ebenfalls gefährlich sind die Auswirkungen auf das Immunsystem. Dieses wird geschwächt, da die Immunantwort, also die Reaktion des Körpers auf fremde Organismen oder Substanzen, durch UV-Strahlung unterdrückt wird.
Der einzige Schutz gegen UV-Strahlung ist die Änderung des individuellen Verhaltens durch Vermeidung von direkter Sonneneinstrahlung (z.B. durch Kleidung) sowie durch den Einsatz von UV-Strahlen hemmenden Sonnencremes und Sonnenbrillen.
Hitzegefährdete Risikogruppen
Erhöhte Gefährdung
Starke Hitze kann die Körperkerntemperatur ansteigen lassen. Durch den Hitzestress wird der menschliche Wärmehaushalt gestört und der Organismus belastet. Der Körper reagiert mit Unwohlsein, verminderter Leistungsbereitschaft und Konzentrationsschwäche.
Bei hitzegefährdeten Personen kommt erschwerend hinzu, dass Durst schlechter wahrgenommen wird, die körperliche Wärmeabgabe eingeschränkt arbeitet und der Wasser- und Elektrolythaushalt verändert ist. Damit verbundene Beeinträchtigungen der Kreislauffunktion und Nierentätigkeit kann zum Zusammenbruch des Organismus führen.
Zu den Risikogruppen gehören nicht nur Senior*innen, Schwangere und Kinder, sondern auch Personen mit schweren gesundheitlichen Einschränkungen (z. B. durch Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Bettlägerigkeit, neurologische und psychiatrische Erkrankungen). Zusätzlich haben Medikamente häufig eine Einwirkung auf den Elektrolyt-, Flüssigkeits- und Wärmehaushalt.
Weitere Risikofaktoren sind anstrengende körperliche Tätigkeit, geringe Fitness, Übergewicht, Alkohol- und Drogenmissbrauch, körperliche Ermüdung, soziale Isolation, niedriger sozioökonomischer Status, Wohnen in überwärmten bzw. unzureichend klimatisierten Räumen.
Im Rahmen des HAP werden folgende vulnerable Gruppen besonders berücksichtigt.
- Ältere Menschen / Pflegebedürftige
- (Chronisch) Kranke Menschen
- Schwangere / Ungeborene / Säuglinge
- Kinder / Jugendliche
- Menschen mit Behinderungen
- Menschen mit Substanzabhängigkeiten
- Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind
- Menschen mit arbeitsplatzbedingten Risiken/ Beschäftigte allgemein
- Menschen mit Verhaltensbedingten Risiken
- Menschen mit wohn- und wohnumfeldbedingten Risiken
Nachfolgend werden Empfehlungen für einige vulnerable Gruppen dargelegt.
Tipps für besonders gefährdete Gruppen
So kommen Sie gut durch die nächste Hitzewelle - Empfehlungen für heiße Tage
Tipps für alle bei Hitzewellen (BZgA)
Senior*innen
- Bei älteren Menschen sind die Wärmeabgabe in Form von Schwitzen und das Durstgefühl gestört oder verlangsamt. Eine eingeschränkte Mobilität oder eine regelmäßig Einnahme von Medikamenten sind zusätzliche Faktoren, die bei Hitze zu beachten sind.
- Bei Hitze im Frühsommer und während lang anhaltender Hitzeperioden fehlt dem Körper die Zeit zur Anpassung an die hohen Lufttemperaturen (Akklimatisierung). Hier können extreme Belastungen auftreten, die das Risiko einer Gesundheitsgefährdung erhöhen.
- Ältere Menschen zeigen eine schlechtere Anpassung an extreme Hitze mit gesundheitlichen Folgen, die von Abgeschlagenheit bis hin zu Hitzschlag und Herzversagen reichen können.
- Passen Sie Ihren Tagesablauf an. Verschieben Sie anstrengende Tätigkeiten und Freizeitbeschäftigung in die kühlere Tageszeit.
- Fragen Sie Ihren Apotheker oder Hausarzt, wie sich Ihre Medikamente während Hitzeperioden auf Sie auswirken.
Warum fällt es mit zunehmendem Alter schwer bei Hitze "cool" zu bleiben?
Tipps für Ältere (BZgA)
Schwangere
- Schwangere sind sehr hitzeempfindlich, da ihr Körper mehr Wärme produziert als sonst, weil der Stoffwechsel und die Blutzirkulation erhöht sind. Typische Beschwerden sind Kreislaufprobleme, Müdigkeit und schwere, geschwollene Beine.
- Trinken Sie an heißen Tagen genug und halten Sie sich in kühlen Innenräumen auf.
- Legen Sie ab und zu die Beine hoch, um die Gefäße zu entlasten. Planen Sie viele kleine Erholungs- und Erfrischungspausen ein. In der Mittagszeit sollte die Pause nach Möglichkeit ausgiebig sein. Vermeiden Sie zu viel Bewegung an heißen Tagen, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten. Geeignete Aktivitäten für Schwangere sind z. B. Spazierengehen oder Schwimmen in den kühleren Morgen- und Abendstunden.
Säuglinge und Kinder
- Säuglinge und Kinder sollen sich an heißen Tagen möglichst im Schatten oder in Innenräumen aufhalten und keiner direkten Sonne ausgesetzt werden. Denn die Kinderhaut ist besonders empfindlich und häufiger Sonnenbrand im Kindesalter erhöht später das Hautkrebsrisiko.
- Achten Sie auf angemessene Bekleidung mit atmungsaktiven Stoffen (z. B. Baumwolle) und eine Kopfbedeckung.
- Benutzen Sie regelmäßig Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor. Die Creme muss rechtzeitig aufgetragen werden (mindestens 20 Minuten vor dem Aufenthalt im Freien).
- Verlagern Sie die körperlichen Aktivitäten Ihres Kindes außerhalb der heißen Mittagsstunden.
- Bieten Sie Ihrem Kind regelmäßig kühle (nicht zu kalte) ungesüßte Getränke und leichte, möglichst fettarme Kost an.
- Zur Abkühlung können Sie Ihr Kind baden. Das Wasser sollte aber nur 1°C bis 2°C kälter sein als die Körpertemperatur.
- Decken Sie Ihr Kind beim Schlafen nur leicht zu. Wenn es sehr warm ist, reicht eine Windel bzw. Unterhose.
- Lüften Sie ausreichend, am besten nachts und am frühen Morgen. Schließen Sie Jalousien, Läden und Vorhänge von Fenstern, die von der Sonne bestrahlt werden.
- Nehmen Sie bei Autofahrten immer genug Getränke für Ihr Kind mit und lassen Sie Ihr Kind nie im Auto allein, auch nicht für kurze Zeit! Es besteht Lebensgefahr!
- Wenn Ihr Kind draußen unterwegs ist, sollte es eine Sonnenbrille tragen.
UV-Schutz für KiTas und Schulen (BZgA)
Checkliste UV-Schutz Grundschule (DKH)
Warum ist Hitze für Babys und Kleinkinder ein besonderes Risiko?
Tipps für Eltern von Babys und Kleinkindern
Pflegebedürftige Menschen
- Pflegebedürftige Menschen können immobil sein, sich nicht selbst versorgen und auch nicht selbst auf Hitzebelastungen reagieren.
- Sichern Sie die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit über einen Trinkplan/-protokoll oder feste Bereitstellungszeiten während der Mahlzeiten ab. Auch eine regelmäßige Gewichtskontrolle kann ein Defizit sichtbar machen.
- Kontrollieren Sie bei starker Hitze die Körpertemperatur und den Blutdruck mehrfach am Tag.
- Halten Sie Rücksprache mit einem Arzt bei der Einnahme von Medikamenten.
- Sorgen Sie für kühle Zimmer und erfrischen Sie den Körper mit Waschungen und Einreibungen.
- Vermeiden Sie hohe Raumtemperaturen und einen Wärmestau durch Bekleidung und Bettwäsche.
Merkblatt Hitze bei Pflegebedarf (BZgA)
Arbeitsplatz im Innenbereich
Der Grenzwert für eine übermäßige Erwärmung sind 26 °C Raumtemperatur (nach den technischen Regeln für Arbeitsstätten ASR A3.5). Bei Überschreitung sind Maßnahmen zum Sonnenschutz zu treffen (z. B. Jalousien, Schutzverglasung, etc.).
Sind 30 °C Raumtemperatur überschritten, müssen Maßnahmen entsprechend der Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden (z. B. geplantes Lüften, Arbeitszeitverlagerung, Lockerung der Bekleidungsregeln, Bereitstellung von Trinkwasser oder Getränken).
Bei mehr als 35 °C Raumtemperatur ist der Raum nicht als Arbeitsstätte geeignet.
Arbeitgebende müssen die Anforderungen der Verordnung erfüllen und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten gewährleisten.
Arbeit und Freizeit im Außenbereich
Die Arbeit im Freien ist während starker Hitze anstrengender als unter normalen Bedingungen. Die Leistung und die Konzentration sind herabgesetzt, das Herz-Kreislauf-System ist belastet und das Unfallrisiko steigt. Verschieben Sie schwere Arbeit auf den Morgen und leichtere auf den Nachmittag. Machen Sie Ihre Pausen im Schatten.
Trinken Sie unbedingt mehr als an normalen Sommertagen. Der Einwirkung starker Sonneneinstrahlung ist durch Bekleidung und Sonnencreme vorzubeugen. Beachten Sie dabei Ihren Hauttyp.
Tragen Sie leichte, luftige Kleidung, die möglichst den ganzen Körper bedeckt. Für den Sonnenschutz ist die Webdichte der Textilien entscheidend. Je lichtundurchlässiger, desto weniger UV-Strahlung dringt hindurch. Nutzen Sie eine leichte, rutschfeste Kopfbedeckung.
Informieren Sie Kolleg*innen oder Mitarbeiter*innen über die Wetterlage und achten Sie auf Warnzeichen für eine Hitzebelastung.
Bei Hitze sicher in Bewegung bleiben (BZgA)
Praxistipps UV-Schutz für Vereine (BZgA)
Tipps für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen
Das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) hat für Wohn- und Pflegeeinrichtungen, sowie für Krankenhäuser Arbeitshilfen erstellt, an denen sich diese besonders hitzesensiblen Einrichtungen orientieren können, um sich an den Klimawandel anzupassen und einrichtungsspezifische Hitzeschutzmaßnahmen zu erstellen und umzusetzen. Beispielweise lässt sich hier der richtige Umgang mit Medikamenten während einer Hitzeperiode nennen. Die Arbeitshilfen richten sich in erster Linie an die Geschäftsführer*innen und Mitarbeiter*innen von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.