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Gleichstellung und Antidiskriminierung

Selma von der Heydt

Selma von der Heydt war nicht nur begeisterte Kunstsammlerin, sondern engagierte sich auch für viele soziale Projekte in ihrer Heimatstadt.

Selma von der Heydt 5.8.1862-5.8.1944

Im Jahr 1710 erlnagte der heutige Stadtteil Elberfeld die Stadtrechte. Zum 300-jährigen Jubiläum 1910 stiftete das Ehepaar von der Heydt zwei Brunnen. Anders als der Gerechtigkeits-brunnen des Bankiers August von der Heydt am Platz der Republik im Stadtteil Ostersbaum, fand der kleinere von Ehefrau Selma auf der damals größten Sportanlage des Bergischen Landes am Freudenberg, in den Tageszeitungen keine Erwähnung.

Auf ihre Initiative ging auch das erste deutsche Heine-Denkmal am Spessartweg auf Küllenhahn zurück. Das Monument für den nicht unumstrittenen Dichter zerfiel im Laufe der Jahre, die Reste wurden 1933 zerstört. Die Stadt ließ 1958 ein neues im Von-der-Heydt-Park am Friedenshain errichten.

Die „Freifrau“ war ebenso kunstbegeistert wie ihr Ehemann, der Baron. „Beider Denken und Wollen war aufs innigste verschmolzen, so dass er nichts ohne den Rat und das Zutun seiner Lebenskameradin unternahm als Bürger seiner Vaterstadt.“

Selma von der Heydt interessierte sich besonders für die moderne Kunst der deutschen Expressionisten wie Nolde, Kirchner und Kokoschka. Der Sommersitz des Bankier-Ehepaares auf der Königshöhe war schon um die Jahrhundertwende ein Ort der Kunstpflege als gemeinsames Interesse gewesen.

Auch der Dichter Rainer Maria Rilke hatte bei ihnen aus seinen Werken gelesen.

 

Beim Bombenangriff 1943 wurde ein wichtiger Teil der von der Heydtschen Kunstsammlung zerstört. Die Bilder waren 1937 aus dem städtischen Museum in den Keller des Stammhauses der Familie am Kerstenplatz ausgelagert worden, um sie vor den Zugriffen der National-sozialisten („entartete Kunst“) zu schützen. Darunter befand sich eine Schenkung von Selma von der Heydt an das Museum in Gedenken an ihren 1929 verstorbenen Ehemann.

Das Jahr 1943 brachte für die Baronin einen weiteren schweren Schicksalsschlag. Kurz vor dem Angriff auf Elberfeld starb der älteste Sohn August von der Heydt, Bankier wie sein Bruder Eduard. Nach dem Tod des Vaters hatte er die Bankgeschäfte weitergeführt.

 

1880 hatte die junge Selma Haarhaus aus bedeutender Elberfelder Fabrikantenfamilie in eine der reichsten Familien hineingeheiratet. Wie für bürgerliche Frauen der damaligen Zeit üblich engagierte sie sich auch im sozialen Bereich. Die Bankiersgattin gehörte dem Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins und des Roten Kreuzes an. Während des Ersten Weltkrieges setzte sie sich für die Pflege verwundeter Soldaten ein. Das frühere Rot-Kreuz-Krankenhaus an der Hardt, im Krieg als Lazarett genutzt, verdankte dem Vaterländischen Frauenverein seine Entstehung.

Selma von der Heydt war zudem Vorsitzende im national ausgerichteten Richard-Wagner-Verband. Bereits 1920, nach Ablösung des Kaiserreiches durch die Weimarer Republik, hatte das kunstsinnige Ehepaar den Wohnsitz in das vornehme Bad Godesberg bei Bonn verlegt. Das Anwesen auf der Königshöhe wurde von der Stadt Elberfeld erworben.

 

Elke Brychta, Anna-Maria Reinhold

 

 

Literaturhinweis:

Sabine Fehlemann, Rainer Stamm (Hg.): Die Von der Heydts. Bankiers, Christen und Mäzene, Wuppertal 2001

Abbildungsnachweis:

Von der Heydt-Museum

Geschichte Gestalten -
Projekt zur Frauen- und Geschlechtergeschichte

Telefon: 0202 / 44 01 48

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal

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