Inhalt anspringen

Gleichstellung und Antidiskriminierung

Charlotte Landé

Charlotte Landé war eine engagierte Kinderärztin und Autorin vieler wissenschaftlicher Beiträge der Pädiatrie.

Charlotte Landé 1890 - 1977

Im Ersten Weltkrieg gelang es der Medizinerin Charlotte Landé, in die noch junge männliche Domäne der Kinderheilkunde einzudringen, nach ihren Worten als „Kriegsgewinnlerin“.

 

Der erste Hebammentag in Berlin im Jahr ihrer Geburt 1890 könnte ein Omen für ihr soziales Engagement zur Hebung des Berufsbildes der Geburtshelferinnen gewesen sein. Aufgewachsen ist sie in einer sozialdemokratisch - jüdischen Rechtsanwaltsfamilie, in der damals noch selbstständigen Stadt Elberfeld.

 

Nach Studienjahren in München und Promotion trat die Stationsärztin an der Göttinger Universitäts-Kinderklinik mit wissenschaftlichen Publikationen zur Pädiatrie hervor.

 

Aus den Ambitionen für eine fundierte Ausbildung an der Basis kamen Kurse für Säuglingspflegerinnen und Hebammen hinzu.

 

Auch in den weiteren Stationen Berlin, Breslau und Frankfurt wusste sich die kompetente Kinderärztin zu behaupten.

 

Aus ihrer Tätigkeit am Auguste-Victoria-Kinderkrankenhaus und der Charité in Berlin entstanden ihre wissenschaftlichen Beiträge im Hebammenlehrbuch sowie in einem Handbuch zur Kinderheilkunde in Preußen.

 

Die Einbeziehung des sozialen Umfeldes führte Charlotte Landé schließlich zu einer Tätigkeit als Stadtärztin in den Frankfurter Problemgebieten.

 

1937 mussten sie und ihr Ehemann - der jüdische Kantor Herbert Czempin, den sie kurz zuvor geheiratet hatte – aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen. 

 

Nach dem Kriege zurückgekehrt aus dem amerikanischen Exil, blickte die engagierte Medizinerin ein Jahr vor ihrem Tod 1977 aus ihrem Alterssitz im Taunus noch einmal auf ihre Kindheit und Jugend zurück.

 

1905 hatte die Mutter Thekla Landé durch die Organisierung eines privaten Abiturkurses ihre wissenschaftliche Karriere möglich gemacht, drei Jahre vor der offiziellen Zulassung von Frauen zu den preußischen Universitäten.

 

Elke Brychta, Anna-Maria Reinhold

 

Literaturhinweis:

 

Brychta, Elke; Reinhold, Anna-Maria; Mersmann, Arno: mutig, streitbar, reformerisch – Die Landés. Sechs Biografien 1859-1977, Wuppertal 2004.

 

Bildnachweis: Familie Landé

Geschichte Gestalten - Projekt zur Frauen- und Geschlechtergeschichte Telefon: 0202 / 44 01 48

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Stadt Wuppertal

Auf www.wuppertal.de verwenden wir ausschließlich technisch notwendige Cookies sowie das Webanalysetool Matomo zur anonymisierten statistischen Auswertung. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit in unseren Datenschutzeinstellungen widerrufen. Weitere Informationen und Hinweise finden Sie in der Datenschutzerklärung.

Datenschutzeinstellungen (Öffnet in einem neuen Tab)
Seite teilen